Heft 
(1911) 19
Seite
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11. (;5. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereiusjahres. 347

als einen neuen Beitrag zur Erforschung der Kultur während der Bronzezeit. Ich verweise auf die sehr ausführlichen Angaben desselben Autors im Mouatsblatt XVI11, S. 409 ftg. und auf seine freundliche Führung bei der Brandenburgia-Versammlung in den Ausgrabungsstätten bei Buch am 3. April d. J. Da über diese Versammlung ein gedruckter Bericht nicht vor­liegt, entnehme ich mit Zustimmung des Verfassers einiges dem Artikel vom 21. August 1910.

Die Häuser sind übrigens von ganz verschiedener Größe; sie haben teils 20, meist 3040, zuweilen aber auch 60 80 Qmtr. Flächenraum; jedenfalls Platz genug für eine Familie. Denn selbstverständlich müssen wir annehmen, daß sich das Leben unserer Vorfahren nicht nur im Hause, sondern weit mehr im Freien abspielte als unser heutiges Leben. Und bedenken wir gar, wie eng die Räume sind, welche den niederen Schichten der heutigen Großstadtbevölkerung zur Verfügung stehen, die doch nicht so glücklich ist, in der freien Natur zu weilen, wenn sie über die Schwelle tritt, daun wird jeder zugeben müssen, daß selbst die kleineren Häuser in Buch den Bedürfnissen einer Familie durchaus genügen konnten.

Auch über die Bauweise der Häuser geben uns die Funde hin­reichende Auskunft. In den Pfostenlöchern findet man nicht selten an der Stelle, wo der Pfosten gestanden haben muß, Erde, die anders gefärbt ist als die des Pfosteidoches selber. Schon auf diese Weise kann man beur­teilen, wie stark der Pfosten war, und ob man ihn vor dem Einsetzen zugespitzt hatte oder nicht. Meist ist die Erde auch lockerer als der um den Pfosten herum festgestampfte Boden. Doch diese feinen Unterschiede in der Färbung und der Festigkeit des Bodens zeigen sich nur dem geübten Auge; sie machen sich nur einem scharfen Beobachter bemerkbar und würden bei der weitverbreiteten Zweifelsucht, die den Forschungen der Altertumswissenschaft und namentlich der heimischen Altertumswissenschaft entgegengebracht wird, nicht ausreichen, auch jeden Laien oder jeden weniger guten Beobachter von dem Vorhandensein der Spuren eines Pfostens zu überzeugen. Es gibt auch hier Leute, die nicht sehen wollen, und solche, die nicht sehen'können. Für beide bedarf es stärkerer, liand- greiliicherer Beweise. Aber auch diese stehen in Buch zur Verfügung.

Die Erbauer der bronzezeitlichen Häuser von Buch wußten ebenso gut, wie unsere Gärtner und Zimmerleute es wissen, daß ein Baum- oder Zaunpfahl oder ein Hauspfosten der Fäulnis besser widersteht, wenn er vor dem Einsetzen ins Feuer gelegt und schwach angebrannt wird. Kohle ist geradezu unverweslich. Eine ganze Reihe von Pfosten waren stark angekohlt und haben sich durch die Jahrtausende hindurch so gut erhalten, daß man ihre Umrisse noch genau erkennen konnte. Schneidet man ein Pfostenloch mit einem derartig erhaltenen Pfosten horizontal an, so bemerkt man in der Mitte einen Kreis von senkrecht stehenden Kohlen­stückchen, die nach innen zu sogar noch deutlich braune Holzmaser zeigen,