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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
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Erschöpfend läßt sich diese Frage erst beantworten, wenn die ganze Ansiedlnng gründlich untersucht worden ist. Im Nordwesten des Dorfes lagen die Häuser regellos nebeneinander. Ein bestimmter Plan wurde nicht innegehalten. Dagegen fand ich im Nordosten einen Teil des Dorfes regelrecht angelegt. Hier muß ein starker Wille viele in seinen Bann gezwungen haben. Ganz am äußersten Ende lag eine große Halle von
(!0 qm mit einem stattlichen Steinherd im Hauptraum. An diese Halle schlossen sich fast unmittelbar und in Reih und Glied nebeneinander etwa 10 kleinere Häuser an, deren Wände genau gleichen Abstand von der Wand des Nachbarhauses hielten. Die Hinterwand der einzelnen kleinen Gebäude trat bald mehr zurück oder sprang etwas weiter aus der Reihe vor. Jedes dieser Häuser hatte einen besonderen Herd, in den meisten Fällen nur eine Herdgrube, eines besaß auch einen Steinherd, und das erste neben der großen Halle gelegene kennzeichnete sich durch zwei große Steinherde, die den ganzen Raum einnahmen, als Küchenhaus.
Die ganze Ansiedlnng ist augenscheinlich nicht durch eine einzige Katastrophe zugrunde gegangen, sondern nach und nach wohl aufgegeben worden. Aus welchem Grunde, das läßt sich heute noch nicht sagen. Jedenfalls haben die letzten Bewohner Gelegenheit gehabt, ihre wertvollere Habe in Sicherheit zu bringen. Was an Geräten und Schmucksachen gefunden wurde, das ist den einstigen Besitzern entweder verloren gegangen oder von ihnen achtlos liegen gelassen worden. Trotzdem ist die Ausbeute schon recht erfreulich. Die Funde von Buch bedeuten für das Märkische Museum eine beträchtliche Bereicherung an wertvollen Altertümern aus der Bronzezeit, Am reichsten ist natürlich auch hier wieder die Keramik vertreten in all den mannigfaltigsten Formen und mit all den eigenartigen Ornamenten geschmückt, die ja der jüngeren Bronzezeit eigen sind. Nicht etwa nur Scherben, sondern auch ganze Tongefäße wurden gefunden und zwar in jeder möglichen Form und Größe. Das kleinste Gefäß ist etwa 4 cm hoch, das größte mindestens 50 cm und nähert sich in Form und Größe unsern kupfernen AVaschkesseln. Eben diese umfangreichen Gefäße wurden ja als Vorratsgefäße in die Erde eingelassen und womöglich noch mit einer Lehmschicht festgemauert. Am zahlreichsten sind jene kunstvoll geformten und ausnahmslos sorgfältig verzierten Deckel gefunden worden, die in dieser Fülle und Mannigfaltigkeit bisher überhaupt noch nicht bekannt geworden sind. Jeder von ihnen hat zwei kleine Löcher, durch die eine Schnur gezogen war, um den Deckel am Henkel des Gefäßes zu befestigen. Alle Tongefäße sind mit der Hand, ohne Anwendung der Töpferscheibe gearbeitet, Außer den Gefäßen und Gefäßresten selber fanden sich zwei Tonfiguren, eine Tier- und eine Vogelfigur, die innen hohl sind und wahrscheinlich als Öllämpchen gedient haben. Diese Versuche plastischer Darstellung sind jedoch roh und ungelenk wie fast alle bisher bekannten Tierfiguren aus der jüngeren Bronzezeit, Eine Ausnahme bilden