ll. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
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auch heute — namentlich in Schweden — noch in Gebrauch sind. Wollene, gut gewebte Kleider aus der Bronzezeit sind uns längst bekannt und in Hügelgräbern gar nicht selten sehr gut erhalten. Flachs ist für diese Zeit noch nicht sicher erwiesen. Daß das Pferd nicht etwa nur Schlachttier war, davon zeugt einer der interessantesten und seltensten Funde von Buch, eine knöcherne Stange vom Pferdegebiß, die dreimal durchbohrt ist, und zwar oben und unten zur Befestigung der nach hinten gehenden Zügel und in der Mitte für den durch das Maul sich hindurch ziehenden Teil des Zaumes. Auch Kleingeräte aus Knochen sind gefunden worden, die als Pfeilspitzen, zum Einritzen der Verzierung auf Tongefäßen oder auch zum Glätten der letzteren verwendet worden sind.
Aber ist denn in einer Ansiedlung aus der Bronzezeit nicht vor allem Bronze zu erwarten? Bronze war natürlich stets ein kostbares Metall. Man ließ es nicht achtlos liegen. Dennoch haben sich schon einige Schmnck- sachen und Geräte finden lassen, so einige Fingerringe, Bruchstücke von zwei Armringen, von denen einer gedreht ist, Bronzedraht, einzelne Blättchen, zwei Nadeln, von denen die eine dem Typus der sogenannten Rollennadeln angehört, und das schönste Stück ist ein Bronzemesser mit schön geschweifter Klinge und aufwärts gerichteter Spitze. Ein ähnliches Messer lag ja auch im Königsgrabe zu Seddin. Der Griff des Messers ist nicht mehr vorhanden. Er bestand also aus vergänglichem Material. Das Messer selber ist jedoch sehr gut erhalten und mit jener prächtigen Patina überzogen, die wir an allen alten Bronzen kennen. Auch diese kunstvoll gegossenen Bronzen sind nicht'etwa eingeführt. Die Träger der nordischen Bronzekultur waren unübertroffene Meister im Bronzeguß. Auch über dieses Kapitel der vorgeschichtlichen Kunstfertigkeit habe ich ja ausführlich geschrieben bei Besprechung des Gießerfundes von Spindlersfeld im Märkischen Museum (Sonntagsbeilage der „Voss. Ztg.“ 14. Februar 1909).
Die ganze vorgeschichtliche Ansiedlung liegt nordwestlich von Buch auf einer freien, hochgelegenen Fläche, die rings von Niederungen, von Sumpf und Bruch umgeben ist. In vorgeschichtlicher Zeit war dieses Gelände zweifellos ganz von Wasser eingeschlossen. So waren die Bewohner des Dorfes nicht nur vor plötzlichen Überfällen geschützt, sondern besaßen zugleich auch in den fischreichen Gewässern der Umgebung eine weitere Quelle des Nahrungserwerbes. Sie lebten vom Fischfang, von Viehzucht und Ackerbau und selbstverständlich von der Jagd. Besonders Hirschgeweihstangen und Rehkronen legen Zeugnis von den Erträgen des Waidwerks ab. — Alle diese Vorkommnisse hatte Herr Dr. Kiekebusch die Güte, uns bei der beregten Versammlung am 3. April d. J. nachzuweisen.
XXIIL Herr Mittelschullehrer Karl Waase, einerunserer liebenswürdigen Führer in Neu-Ruppin überreicht 2 Separatabdrücke aus „Mannus, Zeitschrift für Vorgeschichte, Organ der Deutschen Gesellschaft für Vorgeschichte“: