352
11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
a) das Flachgräberfeld von Kantow, Kreis Ruppin, aus jüngerer Bronzezeit, etwa 1200-—800 v. Ohr. — b) mit Herrn Rektor Wilhelm Bartels zusammen verfaßt: „Die Burgwälle des Ruppiner Kreises“, eine überaus mühevolle Arbeit, worin nicht allein die wirklichen, sondern auch die fälschlich als solche aufgeführten Burgwälle genau beschrieben werden. Auch aus dem anstoßenden Kreisgelände sind einige aufgeführt.
XXIV. Die deutschen Ortsnamen im Nordostdeutschen Kolonialgebiet. Von Prof. Dr. F. Curschmann in Greifswald. Stuttgart bei Engelhorn 1910. Eine überaus fleißige Arbeit, die auf 183 Seiten ein ungemein reichhaltiges Material zusammenträgt, das dennoch, selbstverständlich, nicht ganz lückenlos ist. Für uns, da die Provinz Brandenburg ausgiebig herangezogen wird, von großer Bedeutung. Die ältesten Bewohner des heutigen Ostdeutschland, von denen wir sichere Nachricht haben, waren germanische Stämme: Sueben, Vandalen, Burgunder, Goten u. a. Zu ihrer Zeit, sagt Curschmann, muß der Boden des Landes mit topographischen Namen in ihrer Sprache, d. h. in altgermanischen längst verklungenen Dialekten, bedeckt gewesen sein:
I. Periode.
II. Die slawische Periode zwischen 2. und G. Jahrhundert n. Ohr. scheidet hier aus.
III. Periode vom 10. Jahrhundert bis zum Ende des Mittelalters. 80 bis 90 Prozent aller heute noch vorhandenen rein deutschen Ortsnamen wären damals entstanden.
IV. Periode vom IG. Jahrhundert bis heute. .
Curschmann geht nun methodisch so vor, daß er die Namen der IV. Periode voranstellt, dann die der I. betrachtet. Der Rest fällt alsdann auf Periode III.
Die Periode I, altgermanische Zeit, fällt naturgemäß, insbesondere für die Provinz Brandenburg, sehr mager aus. Besonders bemerkenswert sind die Flußnamen des Wendenlandes (S. 119). Trotzdem fast das ganze Flußgebiet der Elbe jahrhundertelang in unbestrittenem Besitze der Slawen w r ar, trägt doch der Hauptstrom selbst, wie die Mehrzahl seiner ^ Nebenflüsse, ausschließlich deutsche Namen. Deutsch Sind die Namen von v - Havel, Elster — Schwarze Elster und Weiße Elster, Nebenfluß der Saale — Ihle, Elile, Stremme, kleinen Flüssen im Jerichowschen. Nicht ganz zweifelsfrei, aber wahrscheinlich ist der deutsche Ursprung bei der Spree, Saale, Mulde und Moldau; auch der Name der Oder ist deutsch.
Merkwürdiger ist, daß der deutsche Name für den hochragenden Harlungerberg bei Brandenburg, der von einem sagenhaften Herrschergeschlechte der Harlunger abgeleitet sein soll, die slawische Zeit überdauert hat.