Heft 
(1911) 19
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

Die älteste überlieferte Namensform von 993 lautet Geliti. x ) Die Endung iti aber ist sehr alt, typisch für das Gebiet der Friesen, Sachsen und- Thüringer. * 2 ) Hier also scheint man, wenn nicht alles trügt, bemerkt Curschmann, einen Ortsnamen vor sich zu haben, der, aus germanischer Zeit stammend, die Slawenzeit überdauert hat. Ob es mehr solcher Namen gibt? Wahrscheinlich, hier müßte die besonnene Forschung ein- setzen. (S. 121.)

Das Gebiet der Neubenennungen, Periode IV, ist schier unerschöpflich und vermehrt sich beständig. Ich erinnere z. B. an das unserm Gönner­mitglied Richard Pintsch gehörige Gut Palmniken bei Fürstenwalde (nach der bekannten Bernstein-Ortschaft bei Königsberg i. 0. benannt) und Nobelshof auf dem rechten Spreeufer bei Oberschönweide, Niederlage von Benzin und Petroleum nach dem bekannten schwedischen Industriellen Nobel benannt.

Im übrigen verweise ich auf die gedankenvolle, zum Weiterforschen anregende schöne Arbeit Curschmanns selbst.

XXV. Von den Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte lege ich Bd. 23, 1. Hälfte 1910 vor und mache auf 2 interessante Aufsätze darin aufmerksam.

Justus von Grüner: Die geheime polizeiliche Überwachung des Generals von Scharnhorst im Jahre 1812. In seiner be­rüchtigten Denkschrift vom 6. Januar 1812 hatte einer der Führer der Franzosenpartei der seit dem Frieden von Tilsit Napoleon treu ergebene Fürst Hatzfeld, dem Staatskanzler Sack, unsern Scharnhorst, Grüner, Gneisenau, Bogen und Stägemann als Männer bezeichnet, welche von den Geschäften und aus Berlin entfernt gehalten werden müßten. Besonders Scharnhorst als Mitglied des Tugendbundes war den Französlingen ver­haßt und man suchte ihn seitens der Kamarilla möglichst bei dem schwachen schwankenden König zu verdächtigen.

Ebenso klägliches entnehmen wir Julius v. Pflugk-Harttung. Bülows Bericht über die Schlacht bei Groß-Beeren und die preußische Zensur. Letztere unterdrückte nach Kräften, den Bericht des Siegers von Groß-Beeren dem eiteln Kronprinzen von Schweden zu Liebe, demselben Reklamehelden gegenüber, der, wenn es nach ihm ge­gangen wäre, Berlin den Franzosen preisgegeben hätte.

XXVL Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Aus der Sitzung vom 13. April d. J. sei folgendes erwähnt: Unser Mitglied Herr Prof. Dr. Bardey besprach:Die dörflichen Verhältnisse der Mark

Brandenburg, und ihrer geschichtlichen Entwickelung, indem er hauptsäch-

r ) Ein thüringacher OrtGelitki kommt 953 vor.

2 ) Vgl. Näheres bei Förstemann, Deutsche Ortsnamen, S. 227, wo auch zwei Orte dieser Gruppe im nordöstlichen Deutschland schon bei Ptolemaeus nachgewiesen werden.