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von Kaminen abzustellen. Man muß sich dabei erinnern, daß die Oferi- technik der damaligen Zeit miserabel war und selbst die fürstlichen Schlösser unter der Rauchplage zu leiden hatten. Eckhart muß wirklich etwas von der Sache verstanden haben, denn der Berliner Volksmund nannte ihn den „Kaminrath“ und Benekendorf (Charakterzüge aus dem Leben König Friedrich Wilhelms I.) erzählt noch 1787, es würde eine bestimmte Art Kamine „noch als anjetzt die Eckhartschen Kamine“ ge- genannt. Der König war um so entzückter, als sich Eckhart noch dazu erbot, durch Verbesserung der Heizungsanlagen die Erträge der königlichen Domänenbrauereien zu steigern und überhaupt auf den Fiskalbetrieben ein „Plus“ herauszuwirtschaften. In der Tat gelang es ihm, der den Titel eines Kriegs- und Domänenrates und bald darauf mit dem Orden de la generosite den Adel erhalten hatte, durch allerhand freilich recht gewaltsamfiskalische Mittel den Ertrag der Amtsbrauereien nicht unbedeutend zu steigern, in Potsdam zum Beispiel um I2‘/u Prozent, in Pommern um 14 000 Keichstaler. Aber er kam mit dieser Profitschnüflelei natürlich in schärfsten Konflikt mit Kammer und Generaldirektorium, die endlich die Entscheidung des Königs anriefen. König Friedrich Wilhelm, den die „Plusmacherei“ völlig für Eckhart eingenommen hatte, war über diesen Widerstand seiner höchsten Behörden empört; er wollte den Kammerpräsidenten v. d. Osten und den Kammerdirektor Reinhardt selbst in Gegenwart Eckharts verhören, ob sie etwa „aus bösen Absichten“ so renitent wären. Sollte er sie schuldig finden, so wolle er ein Exempel statuieren, „dergleichen in 25 Jahren noch nicht geschehen ist“. „Ich werde die Sache selber hören“, schrieb er in eigenhändiger Kabinettsorder. „Ist es eine Intrigue der Kammer, werd ich Reinhardt und Osten von unten auf rädern — von rechtswegen. Dazu bringen sie mir. Dan dieses Russchisches Verfahren ist von mein gusto. Aber fiat Exempel. Ich habe genug gewarnet. Es hat nits geholfen“. Die beiden Leiter der kurmärkischen Kammer vermochten sieh zwar soweit zu rechtfertigen, daß sie nicht gerädert wurden, aber Eckhart sonnte sich nach wie vor in der Gunst des Königs, der ihm jetzt das schöne große Haus baute. Aber wenige Monate später starb Friedrich Wilhelm. Der junge neue König, der Eckhart in den Memoires ä l’histoire de Brandebourg als „une espöce d’Adepte qui faisait de l’or pour le Souverain, aux döpens de la bourse de ses Sujets“ bezeichnete, kassierte sofort die „dem Eckhart erteilte, von ihm aber nicht ganz verdiente Donation“ und schenkte das Haus dem Etatminister v. Boden. Das Volk war damit wenig einverstanden, denn Boden galt auch als ein „Plusmacher“, und der Berliner Gassenwitz prägte bald ein Spottlied, das mit den Versen begann: „Dieses Haus ist reformiert, — Einem Plusmacher prädestinieret . . .“ Jedoch Eckharts Berliner Laufbahn war zu Ende; seine späteren Schicksale in der Fremde bleiben ungewiß. Aber das Haus Markgrafenstraße 21 hieß noch lange später das „Plusmacherhaus“. (Berl. Volks-Zeitung No. 309 vom 6. Juli 1910.)
Georg Wiese-Berlin.