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Fragekasten.
dagegen der schlechte Baugrund zur Anlage eines Ostturms Veranlassung gegeben haben; daher Hißt sich hier die Sache nicht gut lindern, und der Spitzname „Verkehrt-Lindow“ muß ertragen werden. Bereits der märkische Forscher Bekmann hat auf die „Verkehrt-Dörferr“ aufmerksam gemacht und in seiner historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg (Berlin 1751) ihrer acht genannt
E. T. Ueber die Betonung der Namen Savigny und Chamisso ist für den Kundigen kein Zweifel. Bei beiden Namen ruht der Ton auf der ersten Silbe, also Sävigny, nicht Savigny, wie man fälschlich unzählige Male auf der Berliner Stadtbahn hört. (Bestätigt durch Aussage eines lebenden Mitgliedes der Familie von Savigny.) Ebenso Chämissö, nicht Chamisso. In der Gesellschaft für deutsche Literatur zu Berlin am 11. Juni 1902 ist im Anschluß an einen sehr interessanten Vortrag L. Geigers über nachgelassene Papiere des Dichters Chamisso auch die Aussprache seines Namens erörtert worden. Der Berichterstatter der Nationalzeitung vom 14. Juni bemerkt über diesen Punkt: „Nebenbei einigte man sich dahin, daß die landläufige (?) Betonung des Namens Chamisso auf der zweiten Silbe unstatthaft sei; ursprünglich liege der Ton natürlich auf der letzten Silbe des französischen Namens (als ihn der Dichter gelegentlich einmal griechisch schreibt, accentuiert er ihn auch demgemäß), doch komme eine schwebende Betonung dem Gebrauch in Chamissos engeren Kreisen am nächsten“. Zu dem engeren Kreise gehörte der bedeutend jüngere Franz Freiherr von Gaudy, dessen schönes, in Neapel entstandenes Gedicht auf den Tod seines väterlichen Freundes K. Fulda in seinem, sonst wenig ausgiebigen Buche „Chamisso und seine Zeit“ (Leipzig 1881) S. 244 fig. mitteilt. In der vierten Strophe heißt es:
Es wiegte sich wie auf tiefblauem Spiegel In sel’ger Sicherheit das schwanke Boot. —
Da zuckt der Blitz. — Ein Brief — ein schwarzes Siegel —
Woher? — Von Hause. — Ch&missö ist tot!
Ebenso in der Schlußstrophe:
— Um des Vesuvs in Schlaf gewiegten Krater Verschwamm das letzte müde Abendrot —
Ich weinte still: Mein einz’ger Freund, mein Vater,
Mein Chämissö, mein Chamisso ist tot!
Damit wird die verlangte Betonung bestätigt.
Stettin. G. Knaack.
Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. — 17. Jahrg. 2. Heft.
Da ich mit 2 Söhnen Adelbert von Chamisso’s auf dem Friedrich Werderschen Gymnasium in Berlin zusammengewesen bin und noch jetzt mit Nachkommen des Dichters verkehre, so kann ich die Richtigkeit der
vorstehenden Angaben des Herrn Professor Dr. Georg Knaack-Stettin
persönlich bezeugen. E. Friedei.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstr. 14.