14, (11. ausserordentl.) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
Mittwoch, (len 19. Oktober 1910.
Ausflug nach dem Picheiswerder und der Döberitzer Heerstrasse.
Auf vielfach geäußerten Wunsch fand heute ein Besuch der neuen Döberitzer Heerstraße statt. Die Teilnehmer fuhren teils auf Kremsern um l U 2 Uhr vom Brandenburger Tore in Berlin ab, teils schlossen sich andere Mitglieder in Charlotten bürg und die Spandauer Mitglieder in Pichelsdorf an.
Das herrliche Herbstwetter verstattete die Schönheiten der gewaltigen neuen Verkehrsstraße, die mit schönen Gartenanlagen bis Pichelsberg geschmückt ist, zu bewundern und mehrere großartige Bauten Charlotten- burgs, das neue Polizei-Präsidium, sowie das Herder-Reformgymnasium zu betrachten. Auch die beiden neuen Brücken, insbesondere die monumentale Unterbrückung des Stößensees, sowie die Havelbrücke fanden gebührende Beachtung.
Nachdem im Pichelsdorf er Restaurant der Deutschen Bierbrauerei der Kaffee eingenommen, begaben die Anwesenden sich unter Führung des ersten Vorsitzenden, Herrn Stadtältesten Friedei, nach dem Piehels- werder, wo dieser auf dessen Lage und Bedeutung als Naturschutzdenkmal eindringlich mit dem Wunsche aufmerksam machte, dem allgemein beigepflichtet wurde, daß mindestens die Hochplatte der Insel mit der Aussicht auf Schildhorn ungeschmälert der Nation erhalten bleiben solle, verschont von Garten- und besonders von sogen, stilvollen Villenanlagen.
Alsdann ging es nach dem Wirtshaus Wilhelmshöhe auf Pichels- werder. In dem Saal mit der prächtigen Aussicht über den Stößensee nach Pichelsberg hielt darauf unser Ausschußmitglied, Herr Magistrats- Bibliothekar Dr. Gustav Albrecht, den nachstehenden Vortrag.
Die Döberitzer Heerstrasse.
Das Bedürfnis, für den gesteigerten Verkehr, besonders für Automobile, breite Fahrstraßen zu schaffen, hat in den letzten 10 bis 12 Jahren in der Umgebung Berlins eine Reihe von neuen Verkehrswegen entstehen
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