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15. (12. anßerordentl.) Versammlung des XIX. Vereinsjahreg.
gestattete Spiegelsaal für Damenkonfektion und die in wundervoller Weise eingerichteten neuen Räume für Spitzen, Ball- und Seidenstoffe.
Hierauf ging es ins Kellergeschoß, in dem gewaltige Motoren rastlos tätig sind, um den lichtspendenden Quell in die fernsten Winkel des Hauses zu leiten. Vorher wurde noch ein Blick geworfen in die Kühl- und Konservierungsräume der Pelzwaren, dann auf schmalem Steg durch das Maschinenhaus, vorbei an den gewaltigen, in schneller Bewegung blitzenden Dieselmotoren und durch die Garderobenräume. In dem glanzvoll dekorierten Erfrischungsraum, worin sich die Teilnehmer, nach einer Wanderung, die sich auf etwa 6 Kilometer Länge erstreckt hatte, bei Getränk und Kuchen erholten, hielt unser Mitglied, Herr Ludwig Reuter, der den historischen Teil der Hertzogschen „Agenda“ alljährlich illustriert und redigiert, einen kurzen Vortrag über die Entwickelung der weltbekannten Firma und ihres stolzen Heims. Zu Grunde gelegt war dabei eine soeben erschienene zur Verteilung gelangende, von Herrn Reuter verfaßte Prachtschrift mit reichem Bilderschmuck: „Das Haus Rudolph Hertzog, Berlin C., Breitestraße—Brüderstraße—Scharrenstraße.“
Abb. 5. Kaufmanns Wanderjahre.
Das Geschäft wurde in einem kleinen Laden für Manufakturwaren am 14. Februar 1839 Breitestraße 13 eröffnet und siedelte in den verhängnisvollen Märztagen 1848 nach Nr. 15 über.
Dem vorgelegten Werk sind die beifolgenden Abbildungen entnommen.
Im Anschluß an unsere Wanderung wird es interessieren, einiges über die inneren Einrichtungen des Hauses Hertzog zu erfahren. Eine gewaltige Arbeitsleistung fällt den im unterirdischen Maschinenhause, wie wir sahen untergebrachten, gegen 3000 Pferdekräfte verkörpernden Dieselmotoren zu. Sind doch zur Beleuchtung der gesamten Anlage 800 Bogenlampen und 4000 Glühlampen erforderlich, außerdem neben verschiedenen Lastzügen 15 Personenfahrstühle in Betrieb zu erhalten. Ferner besitzt die Firma einige Werkstätten und Arbeitsstuben für Damenkonfektion, Damenhüte, Kinder- und Herrenkonfektion, Ateliers für Fahnenstickerei und Teppichnäherei, eine Tapezierwerkstatt u. s. w., mit zusammen über