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16. (4. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
Inschrift „sept. okt. 1326“. Genaue Forschungen haben ergeben, daß hier eine dreiste Fälschung vorliegt, daß vor 20, 30 Jahren der Stein dort noch nicht vorhanden war oder wenigstens keine Inschrift trug.
Zu dieser mir von u. A. M. Herrn Rektor Monke aus dem Osthavelländischen Kreisblatt vom 30. v. M. mitgeteilten Angabe bemerke ich, daß mich auf die Fälschung des Steins bei Trebatsch vor einigen Jahren bereits u. M. Herr Schenk an Ort und Stelle aufmerksam machte und daß ein Vermerk darüber von mir im damaligen Pflegschaftsprotokoll des Märkischen Museums hinterlegt worden ist.
VI. Die Jahrhundertfeier der Universität Berlin am 10. d. M. ist ein Ereignis von so großer Wichtigkeit für unsere Heimatgeschichte, daß wir es in heutiger Sitzung nicht übergehen können. Eine große Anzahl unserer Mitglieder haben den Feierlichkeiten teils als Ehrengäste, teils als ehemalige Studenten beigewohnt, auch ist eine solche Fülle orientierender Schriften über die Gründung und Entwickelung unserer Alma Mater Friderico-Guilelma erschienen, daß ein Hinweis darauf genügt. Der von mir in der September-Sitzung vorgelegte Berliner Kalender für 1911 beschäftigt sich in seinem vortrefflichen Bilderschmuck hauptsächlich mit demselben Gegenstand, zumal mit dem studentischen Leben und Treiben.
VII. Jahrhundertfeier der Kriegsakademie. Am 15. feierte dieselbe ebenfalls ihr hundertjähriges Jubiläum. Was die Universität für die höhere wissenschaftliche Ausbildung des Bürgertums geschaffen hat, das hat die ursprünglich „Allgemeine Kriegsschule“ genannte militärische Hochschule für einen räumlich viel größeren Umfang geleistet, denn mit Ausnahme von Bayern, das in München eine eigene Kriegsakademie, und zwar ausschließlich für das bayerische Heer besitzt, wird die Berliner Kriegsakademie von Offizieren aller deutschen Kontingente besucht. Der Kursus an der Akademie dauert drei Jahre, von Oktober 1909 ab werden jährlich 180 Offiziere einberufen, so daß künftig in den drei Jahrgängen insgesamt 480 Offiziere kommandiert sein werden. Nach Beendigung des dreijährigen Kursus kommen die Offiziere entweder unmittelbar zur Dienstleistung zum Generalstab, oder sie treten vorläufig zu ihrem Truppenteil zurück, um später, je nach Bedarf, entsprechende Verwendung in hervorragenden Stellungen zu finden. Der Andrang zur Kriegsakademie ist bekanntlich ein so starker, daß selbst von den bestqualifizierten Offizieren leider nur ein kleiner Teil aufgenommen werden kann.
Intellektueller Urheber der Militärhochschule war Scharnhorst. Die ersten Anfänge einer höheren Ausbildung für Offiziere des preußischen Heeres greifen nach General v. Manteuffel auf Friedrich den Großen zurück. Dieser weitschauende Fürst hatte bereits im Jahre 1779 für ausgesuchte, hervorragend talentierte Offiziere eine Reihe sogenannter