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16. (4. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
XXIII. Der ausliegende Kreis-Kalender 1911 für den Ober- Barnim ist sehr reichhaltig und gut ausgestattet. Den Kreisinsassen bestens zu empfehlen.
XXIV. Das Lessing-Museum, unterstellt der unermüdlichen Sorgsamkeit des Herrn Richard Kruse, Schriftführers der Lessinghaus- Gesellschaft, deren Satzungen ich bereits im Monatsblatt habe abdrucken lassen, ist nach Abbruch des Lessing-Hauses am Königsgraben, wo Minna von Barnhelm entstand, nach dem Nicolai-Haus Brüderstraße Nr. 13 verlegt worden. Eine bessere Wahl konnte nicht getroffen werden, in diesem von Zelter ausgebauten gutbürgerlichem Privathause verkehrte Lessing mit Friedrich Nicolai und anderen führenden Geistern friderizi- anischer Zeit. Daselbst befinden sich unter gleicher Leitung auch die Anfänge eines Deutschen Theatermuseums, wobei ich erinnere, daß ich Ihnen auch die gedruckte Einladung zum Beitritt der Gesellschaft für Theatergeschichte E. V. 1902, Sekretariat W 50 vorgelegt habe. Diese Gesellschaft veranstaltet in den Ausstellungshallen des Zoologischen Gartens eine Deutsche Theater-Ausstellung, die wir im Dezember besichtigen werden. Ein Besuch des Lessing-Museums, dem die Branden- burgia gutes Gedeihen wünscht, ebenso des Hauses selbst ist für Januar 1911 vorgesehen. Eine besondere Nicolai-Feier in den Räumen des neuen Lessing-Museums wird Sonntag den 8. Januar 1911 zur Erinnerung an den 100 jährigen Todestag Friedrich Nicolai’s veranstaltet werden.
XXV. Aus den Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins lege ich eine gelehrte Abhandlung der Herren Geh. Justizrat Dr. Friedrich Holtze und Hans von Müller: „Der Sanctus und die Brautwahl“ vor, die eine Widmung zur Jubelfeier der Berliner Universität bildet.
XXVI. Herr Kantor Kuhlmey, unsern Mitgliedern von Belzig her bekannt, hat die heut vorgelegte fleißige Gelegenheitsschrift „Die Schützengilde zu Niemegk“ zur Feier des 200jährigen Bestehens verfaßt.
XXVII. U. A.-M. Herr Dr. Gustav Albrecht hat in den Mitt. des Uckermärkischen Museums- und Geschichte-Vereins zu Prenzlau IV. Band 3. Heft 1910 einen sehr beachtenswerten Aufsatz veröffentlicht, der an denkwürdigen Einzelheiten reich ist: „Denkmale und Erinnerungen an die Schwedenzeit in der Mark“. — Keine fremde Nation hat so viele, zumeist leider schreckliche Erinnerungen bei uns hinterlassen, als die schwedische. Freilich kommt, wenigstens was den 30 jährigen Krieg anbelangt, vieles, was unsern nordgermanischen Vettern zugeschoben wird, auf Rechnung der Kaiserlichen, die womöglich noch grausamer in den Marken gehaust haben. In Oesterreich, Ungarn, Kroatien und Slawonien müssen überall, gerade wie bei uns die Schweden, so dort die Türken allen Unfug, aber auch prähistorische Bauwerke vertreten, die sie niemals errichtet.