Heft 
(1911) 19
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16. (4. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

Ihnen in Kürze seine Aufwartung zu machen. Wir bitten Sie, demselben gefl. Ihre werten Krankheiten bis dahin zu reservieren, und wird er gern Ihre geti. Aufträge auf Gesund beten entgegen­nehmen.

Durch bedeutende Vergrösserung unserer Beträume sowie durch Einführung des Multiplexsystems sind wir in der Lage, jeden Auftrag sofort zu erledigen; ferner können wir infolge vorteilhafter Gebetsabschlüsse mit Petrus bedeutende Rabattsätze bewilligen. Diese betragen bei 2 Krankheiten 10 pOt., bei 8 bis 4 Krankheiten 30 pCt., bei 5 Krankheiten sowie für vollständig Unheilbare je 75 pCt. Wer nicht zahlt, wird wieder krank gebetet.

Um unsere Kundschaft vor wertlosen Nachahmungen zu schützen, machen wir noch ganz besonders auf das obenstehende Schutzzeichen (unsern Schutzpatron darstellend) aufmerksam, welches wir speziell für unsere osthavelländische Kundschaft haben eintragen lassen.

Hochachtend

I. Nauener Gesundbetkompagnie,

G. m. b. Achtung vor dem Verstand unserer werten Kundschaft.

Gesundbeter sollen u. A. in Seegefeld zu finden sein.

XXV. Der Aberglaube betreffend die Zahl 13. Im B. L. A. findet sich folgende volkskundlich nicht uninteressante Mitteilung:Im Rudolf-Virchow-Krankenhaus hat man im seelischen Interesse der Patienten den Pavillon, der die ominöse Zahl dreizehn führen müßte, gar nicht erst eingeführt. Der Magistrat hiesiger Haupt- und Residenzstadt hat dadurch gezeigt, daß er tief in die berlinische Volksseele eingedrungen ist. Es ist eine Konzession an den allgemeinen Aberglauben, der mit der Zahl dreizehn ganz bestimmte Unglücksvorstellungen verbindet. In diesem speziellen Falle kann man dem Magistrat nicht unrecht geben, denn von einem Kranken soll man alle Suggestionen fernhalten, welche das seelische Emp­finden bedrücken und nachteilig auf die Stimmung der Patienten einwirken. Denn nichts erschwert die Heilung mehr als dunkle Wahnvorstellungen, die das Gemüt des Kranken umfloren. Man weiß, daß nicht nur die aufgeklärten und freigeistigen Berliner sondern viele Menschen überhaupt, der Zahldreizehn aus dem .Wege gehen. Hotelbesitzer, die wenigstens diereisende Volkspsyche ziemlich genau kennen, vermeiden es erfahrungs­gemäß vielfach, ein Zimmer mit der Zahldreizehn zu numerieren, viele junge Ehepaare würden es wenigtens auf der Hochzeitsreise sicher ab­lehnen, aufNummer 13 zu übernachten. Auch Geschäftsreisende sind häufig von dem Wahn befangen, daß sie in der Stadt keine Geschäfte machen, wenn sie im Zimmer 13 nächtigen müssen. Die Zahl übt auf nervöse Menschen überhaupt einen großen Einfluß aus; es ist bekannt,