Heft 
(1911) 19
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Fragekasten.

schieden zu weit, dann müßte man auch z. B. die Maiblumen verbieten, denn beim Sortieren der Wurzelkeime leiden manche Gartenarbeiter, meist weib­lichen Geschlechts, hier und da an Conjunctivitis catarrhalis. E. Friedel.

Frl, B. Lob des Kaffees. In Ergänzung einer Mitteilung Monats­blatt XIX 1910, S. 272, teile ich folgendes mit. In den 1907 von mir im hiesigen Verlag von Ernst Frensdorff herausgegebenen Jugenderinnerungen von Gustav Parthey finden Sie nachstehende Angaben S. 428:Von der Leckerhaftigkeit des Fürsten [Talleyrand] .konnte ich mich bei der Herzogin [von Dino] und an seiner eigenen Tafel überzeugen. Seine Definition der vier Eigenschaften eines guten Kaffees fand bei den vornehmen Feinschmeckern viel Beifall:

Noir comme le diable,

Chaud comme lenfer,

Pur comme un ange,

Doux comme lamour.

Dazu bemerkte ich S. 540:

Die Reihenfolge lautet richtiger:

Rein wie ein Engel.

Süß wie die Liebe,

Schwarz wie die Nacht,

Heiß wie die Hölle.

Auch ist Talleyrand keineswegs der Erfinder dieses aus Arabien stam­menden Sprichworts. Schon die gerühmte Süßigkeit des Kaffees verrät hier den Orientalen, der sich gern sein halbes Mokkatäßchen mit Streuzucker an- füllt, während die raffinierten abendländischen Kaffeetrinker, außer Milch auch den Zucker verschmähen.

In der Sitzung vom 23. November 1910 legte u. M. Fräulein Berger unter Bezugnahme auf die Mitteilung S. 272 einen von ihr aus dem Orient mitgabrechten Kaffeeapparat vor. Das aus Messing geschlagene Kännchen, den kleinen eiförmigen Becher aus gleichem Metall und dazu ein hier hin­einpassendes buntes Porzellanschälchen. Dies wird zur Hälfte mit Streu­zucker gefüllt und dann schwarzer Kaffeeextrakt hinzugefügt. In dieser Weise habe ich den Kaffee mit meiner Frau zusammen in der maurisch­arabischen Stadt Sidi-bu-Sai'd unweit Tunis kredenzt erhalten, für europäischen Geschmack viel zu süß. E. Friedei.

Unverbrennliche Strohdächer. Antwort auf Nr. VI, S. 22,1910. Herr Emil Kunow, Vizekonsul für Uruguay, Hamburg, Ferdinandstr. 16, hat die Güte darauf aufmerksam zu machen, daß in der Dürerbund-Korrespondenz von 1907 (vergl. Reichs-Anzeiger vom 12. März 1907) ein Imprägnierungs­verfahren von Stroh für Dachbau angegeben ist. Der Erfinder hat kein Patent genommen, vielmehr das Rezept zum allgemeinen Besten mitgeteilt. Dergl. Strohdächer widerstehen der Glut besser als Ziegeldächer.

E. Fr.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstr. 14.