Heft 
(1911) 19
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18. (5. ordentliche] Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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längst den Grund dieser seltsamen Erscheinung. Auf dem Grunde des Sees geht in der schwammigen, torflgen Substanz der Insel beim Eintritt der Wärme im Frühjahr eine mächtige Gasentwicklung vor sich. Durch unzählige Gasblasen, die sich in der Masse der Insel ansammeln und nicht nach oben entweichen können, wird die Insel schließlich leichter als das Wasser und nun wie ein Ballon aus dem Wasser emporgehoben. Mit Eintritt der Kälte im Spätherbt hört die Entwicklung des Sumpf­gases auf, die mit Gas gefüllten Blasen und Bläschen unter und in der Insel verschwinden nach und nach, bis eines Tages das Eiland, dem Gesetze der Schwere folgend, laut- und spurlos wieder versinkt. Die Entstehung dieser merkwürdigen Insel ist höchst tvahrscheinlieli in der Weise vor sich gegangen, daß sich in den früheren Zeiten mal ein großes Stück des schwammigen Seebodens losgelöst hat und von dem entwickelten Gas an die Oberfläche getragen worden ist. Während des Sommers haben sich auf diesem schwimmenden Stück Land Gräser und andere Bilanzen angesiedelt, die im Laufe der Zeit die Decke immer fester, dichter und stärker machten, bis sie ihren jetzigen Zustand erreichte, der uns auf jeden Fall eine höchst eigenartige, interessante Bildung der Natur vor Augen führt.

VII. Weiteres über die Sumpfschildkröte (vgl. meine Mitteilung in der Oktober-Sitzung) berichtet der Generalsekretär des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg, Herr Dr. K. Friederichs, in denMitteilungen des Vereins vom 15. d. M. S. 243. Es heißt darin u. a.Picheiswerder. Herr Methner, Assistent beim Fischerei-Verein f. d. Pr. Br., hat folgendes in Erfahrung gebracht: An einer uns genau bezeichneten Stelle daselbst scheint nach Aussage des Schulknaben P. Kleiss in Schöneberg eine be­vorzugte Brutstelle der Schildkröte zu sein. In den Pfingstferien dieses Jahres hat der Genannte, von einem Mitschüler auf den Fundort auf­merksam gemacht, ein Exemplar gefunden; ein Mann vom Aussehen eines Aquarienhändlers, den er daselbst vorfand, hatte wohl an 50 Schildkröten in eine Kiste gesammelt. Die Schildkröten waren knapp so groß wie ein Fünfmarkstück. Die Fundstelle war sumpfiges Gelände nahe am Wasser.

Wenn diese Nachricht richtig ist, so ist sie in doppelter Beziehung auffallend. Wie ich nämlich wiederholt in der Brandenburgia bemerkt, sind kleine junge Emys orbicularis bei uns überaus selten. Und nun sollen gar auf einmal an 50 gefangen sein. Immerhin empfehle ich unseren Mitgliedern, weitere Nachforschungen in der Gegend des Picheiswerder. Beiläufig erinnere ich daran, daß wir das Gelände und Ufer erst am 19. d. M. gemeinsam besichtigt haben.

VIII. Mörtel und Ziegel aus Alt-Berlin. U. M. Herr Dr. Fiebelkorn hat schon früher aus der von ihm redigierten Tonindustrie- Zeitung Analysen des Chemischen Laboratoriums von Piof. Di. H. Segei