Kleine Mitteilungen.
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Wenn man Warzen hat, so befeuchtet man sie mit dem Saft der Wolfsmilch oder des Löwenzahns. Um Fieber zu vertreiben, schreibt man sein Geburtsdatum auf einen Zettel und hängt diesen in den Rauch.
Gerichtsassessor Dr. A. Hellwig.
Alraunwurzeln, die unter dem Namen „ein Mann“, „eine Frau“, getrennt ^ „
in 2-Düten, in Berliner Apotheken als Mittel gegen das Viehbehexen verkauft und unter den Schwellen der Ställe vergraben werden, erhielten früher ihre absonderliche, menschlichen Figuren ähnliche Gestalt, indem die Wurzeln mehrere Stunden lang in Essig gekocht und dann geformt wurden; denn das Material wird dadurch biegsam und sogar knetbar. Derartige Alraunen verkauften umherziehende Händler in den Dörfern an Frauen, denen Kindersegen versagt war, aber als erstrebenswertes Ziel erschien. Wollte die eine Frau einem Jungen das Leben schenken, so kaufte sie ein Alraunmännchen, sonst ein Weiblein, war’s gleich, so nahm sie wohl beide. Natürlich wurden Alraunfiguren auch oft gefälscht; man stellte sie aus beliebigen anderen Wurzeln her und ersetzte mangelnde Behaarung durch angeklebte Wurzelfasern von Gerste. Ob auch diese Alraunen die Wiege füllten, weiß man nicht; doch galten nur die Fabrikanten solcher Alraunen als Betrüger, falls man die Täuschung entdeckte, die anderen nicht, die die Alraunen unter dem Galgen ausgruben, w r o die Wurzeln aus den Tränen unschuldig Gehängter erwuchsen. Solcher Hilfsmittel also bedienten sich unsere Väter und Großväter, die Helden der Freiheitskriege, um den Fortbestand der Art sicher zu stellen! Aber nicht nur der Gattung, auch dem Individuum kam man mit Alraunen zu Hilfe, wenn’s irgendwo haperte. Der mit Honig und Wein vermischte Saft der Rinde diente als Brechmittel, wenn es galt, „die schwarze Galle und allen phlegmatischen Unrat“ aus dem Körper zu entfernen, Ebenso benutzte man Wein, vermischt mit dem Rindensaft als Betäubungsmittel bei Operationen oder als Schlafmittel. Mit Öl begossen und auf eine Wunde gelegt, wirkte die Alraunwurzel heilend; Essig mit Alraun linderte das wilde Feuer bei Entzündungen; Alraun-Salbe heilte Geschwülste und einige Außendekorationen wie Krätze, die bekanntlich früher sehr verbreitet war; mit Gerstenmehl vermischt benahm Airaunpulver die Schmerzen „in Geweben und Gelenken, und der reine Saft heilte allerlei Augenkrankheiten. Unsern heutigen Medikamenten gegenüber besaßen die alten also den Vorzug fast unbegrenzter Vielseitigkeit; aber vielleicht stimmen beide Arten darin überein, daß sie in den meisten Fällen der gütigen Mutter Natur die Heilung überlassen.
(Nach dem Rezeptenbuch meines Großvaters.) 0. Monke.
Schicksal eines Prignitzer Edelmannes in der Fremde. Gegenwärtig sind die deutschen Fremdenlegionäre Tagesgespräch. Da erinnere ich mich des tragischen Schicksals eines Prignitzer Edelmannes, der in Dänemark hohe Ehren erwarb, aber arm und elend starb.
Er liegt am'östlichen Giebel der Kirche in Rosenhagen in der Prignitz begraben. Der Deckel des Sandsteinsarges trägt die Aufschrift: