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E. Arndt,
Pfähle aus dergleichen Holz in moorigen Boden ein und haut darauf Türme, Mauern und anderes Bauwerk“. Nach dem Kräuterbuch von Hieronymus Bock wird Erlenholz verwendet zu „Kuchengeschirr / deß- gleichen gibt es Schusterleysten ; Mederkümpff zu den netzsteinen / Sonst pflegt man die grosse fundament auf Erlenpfal zu setzen , die bleibe ewig in der Erden onuersehrt vnd werden solche pfal (wie etlich bezeugen) zu steinen, als ich jr selbs etlich hab gesehen“. Wenn man also Erlenholz in jenen Zeiten auch zu mancherlei Zwecken verwendete, so war doch der Bedarf ein beschränkter und dafür reichte der Bestand völlig aus. Anders war es dagegen bei Eichen und Fichten. Die Häuser waren damals noch fast ausschließlich Holzbauten, und infolge der häufigen Brände mußten die Gebäude oft neu aufgeführt werden. Außerdem wurde für die zahlreichen hölzernen Gerätschaften viel Holz verbraucht. Endlich schlug man dort, wo eine neue Ansiedlung entstehen sollte, rücksichtslos den Wald nieder. Diese Waldverwüstung schränkten einige Könige und Feudalherren nur dadurch ein, daß sie einzelne Waldstrecken als „Forste“ oder „Bannwälder“ für sich abschlossen, deren Grenzen sie dann durch Anbrennen der Stämme oder Anschneiden kenntlich machten. Auch bei der Burg Reichwald hat man einen Waldteil „von alters her geheget“. Es mag auch sein, daß das Hegen nicht nur den Waldbestand sichern sollte, sondern daß auch die Rücksichtnahme auf die Jagd dabei eine Rolle spielte. Gehegt wurde das nach dem Spreewalde zu gelegene Gebiet, und dort kamen noch im 16. Jahrhunderte Wölfe, Bären, Wisente und Elen vor. Diese Tiere wechselten auch nach dem Keichwalder Forste, und so bot sich hier den Herren von Reichwalde reichlich Gelegenheit zur Jagd.
Besitzer der Burg Reichwalde war um das Jahr 1345 Johann von Strel. Die Herren von Strel, die ihren Namen von dem Städtchen Strehla im Meißenschen tragen, besaßen schon im 13. Jahrhundert Beeskow. Bie Luckauer Bürger wollten sich das Holzungsrecht in dem Reichwalder Forste nicht nehmen lassen. Es kam zwischen ihnen und dem Herrn von Strel darüber zu einem Streit, den Markgraf Ludwig der Ältere (1323—1351) bei einem Besuch der Stadt Luckau schlichtete. Folgende Urkunde ist uns darüber erhalten:
„Wir Ludwig, von Gots Gnaden ze Brandenburg und ze Lusitz Marggraff, bekennen — das vor uns sin chomen der Edel man Johans von Strel und die weisen Man der Rat und ie gemeinen Burger ze Luckow, unser lieben getreuen, umb die Zwaiung, di si mit einander gehandelt und gehabt haben, dorch der Holtzung willen in den Waiden, di hernach ge. sc ne en sten, zu Nowitz, Kaden und Schipsdorph und über den lam ze Reichenwald, der genseit des Hauses get, den