Heft 
(1913) 21
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Kleine Mitteilungen.

Die vier Lieper Schleusen vermitteln den Abstieg zwischen dem neuen Kanal und den seenartigen Erweiterungen der Alten Oder zwischen Liepe und Hohen Saathen. Bisher bestand hier für die Schiffahrt eine Verbindung nur mit dem Oder-Strom durch die Hohen Saathener Schleuse. Es gibt aber hier schon seit längerer Zeit noch einen zweiten Wasserzug, einen künstlichen, welcher bei Schwedt in die Oder mündet. Eis ist ein Vorflutgraben, welcher zwischen dem Oderdamm und der uckerraärkischen Böschung liegt. Er benutzt z. T. die alten Arme der Oder. Bei Hohen Saathen ist sein Eingang durch ein Wehr verschlossen, welches eine dreifache Aufgabe hat; einmal Sicherung des Oderbruches gegen den Rückstau des Unterwassers, dann Aufstau des Oberwassers zur Erhaltung der Schiffahrt und endlich Verschluß des Vorflutkanales bei einem Dammbruch im Oderbrnch.

Dieser Vorflutkanal wird vertieft und verbreitert und erhält an seinem oberen Ende eine große Schleuse. Er führt hinfort den Namen Westoder.

Der Kanal soll im Herbst 1912 fertig sein.

Kleine Mitteilungen.

Das Kaiserdenkmal bei Damelang (Kreis Zauch-Belzig). Inmitten der hohen, dunklen Föhren, die das Zaucheplatean, jene diluviale Hochfläche, die sich südlich vor dem Haveltale mit einem nach Norden geöffneten Bogen zwischen Potsdam und Brandenburg hinzieht, bedecken, steht nicht weit von dem Orte Damelang im Kreise Zauch-Belzig ein schlichtes Natur­denkmal. Es besteht aus acht umfangreichen Granitbiöcken, die ln Form einer Pyramide aufgebaut sind, von denen der größte über 1 m lang und etwa 1 m hoch und breit ist. Ein von einem Drahtzaun umgebener, vom Forstfiskus mit Eichen, Linden und LebensbHumen gezierter Platz umschließt das Denkmal. Es heißt im Munde des Volkes »«las Kaiserdenkmai* und erinnert seine Besucher an eine Begebenheit, die mit unserm Hohenzollern- hause eng verknüpft ist.

Am 2. Januar 1826 sollte in diesem Forstrevier von dem damaligen Kronprinzen, späteren König Friedrich Wilhelm IV. nnd den Prinzen Wilhelm, späteren Kaiser Wilhelm I., Albrecht nnd Karl mit einer zahlreichen Gesell­schaft eine Treibjagd abgehalten werden. Einwohner ans den in der Nähe liegenden Dörfern Rädel, Damelang und Freienthal waren vom Förster Petzer zu diesem Jagdfest als Treiber beordert. Eben sollte die Jagd beginnen, da erschien der General von Witzleben, vom König als Kurier abgesandt, um dem Kronprinzen die erfreuliche Nachricht von der Thronbesteigung seines Schwagers, des Kaiser Nikolaus I. von Rußland zn überbringen. Diese Nachricht erweckte große Freude; es wurde ein Hoch auf den neuen Kaiser Rußlands ansgebracht, nnd der Kronprinz befahl, daß alljährlich am 2. Januar in diesem Revier zum Andenken an das frohe Ereignis gejagt