Heft 
(1913) 21
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Kleine Mitteilungen.

Gestalt, denn die ersten fnnffzehn: denn sie waren ohne Häupter, da doch die anderen alle Häupter hatten. Diese sieben und zwantzig Mllnner hieben mit ihren Sensen, mit aller gewalt in den Hafer, datl mans hörete ranschen, und blieb doch gleichwohl der Hafer stets stehen. Da solch geschrey gen Hofe kam, ging viel Hofgesindes, auch von Bürgern hinaus, solches zu sehen, welche es denn also befunden. Als aber die Männer gefragt wurden, wer sie waren, woher sie gekommen und was sie mochten, antworteten sie nichts: Sondern hieben immer fort in den Hafer. Und als die Leute bisweilen nahe hinzutraten und sie angreifen wollten, entwuschten sie ihnen, liefen geschwinde hinweg und hieben nichts desto weniger unter dem Laufen in den Hafer. Da nun die Leute wieder in die Stadt kamen, wurden sie von den andern gefraget, wofür sie diese Männer ansehen, darauff gaben sio ihnen die Antwort, daß sie dieselben für böse Geister ansehen, weil sio so schnell hätten können lauffen und so greßlich und unmenschlich ausgesehen hetten. Herwegen ließ sich auch der Durchlauchtigste Hochgeboren Kürst und Herr, Herr Joachim der Andere, Churfürst und Markgraf zu Brandenburg p}>., die fiirnembsten Prediger in der Mark versammeln, zu erfahren, was durch solches Gesicht bedeutet würde? Aber man hielt es dafür, daß dadurch göttliche straffe und Pestilenz angezeigt würde.*

Louis Schneider, welcher diese mysteriöse Sache in der Haude- und Spenerschen Zeitung vorn 34. Januar 1855 mitteilt, fügt hinzu, in seinem Exemplar des Angelus habe ein unbekannter früherer Besitzer an den Rand geschrieben:Mirabilis Historia auf der großen Wiese bei Berlin den 7. des July-Monats.

Die Sage von den gespenstischen Mähern kommt an vielen Orten vor. Der Tod ist der Mäher; insbesondere haben die [mancherlei Anspielungen im Alten und Neuen Testament, daß der Mensch wie Gras und Blumen dahingemäht wird, zur Verbreitung der an und für sich schon nahe genug liegenden Vorstellung des massenhaften Niedermähens der Menschen bei Seuchen und Kriegen beigetragen. E. Kriedel.

Märkischer Humor. In der Greifenhagener Zeitung (Uckermark) vom 30. September 1897 findet sich wörtlich folgende Anzeige: »Zur Be­achtung! Fühle mich glücklich, daß die (folgt Namen) zu Kronheide die Verlobung aufgehoben hat. Denn eine verlobte Braut, die mit anderen Herren in liebevollem, brieflichen Verkehr steht und von solchen Geschenke entgegennimmt, davor mag ich jeden warnen. Denn so ein verliebtes Mädchen zu bewachen, dazu gehören sieben Hunde und sieben Drachen und eine siebenmal festummauerte Burg, und wenn sie dann will, geht sie doch noch durch Dergleichen gefühlsreiche Aufwallungen sind auch jetzt noch in unserer heimatlichen Lokalpresse häufiger, als man nach dem allgemeinen Stand unserer Klein- oder Mittelstandsbildung vermuten möchte

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zacbe, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei G. m. b. H., Berlin, Bernburgerstr. 14 .