Heft 
(1913) 21
Seite
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Berlin, den 23. Juni 1912.

Unser allverehrter Vorsitzender, Herr Geheimer Regierungsrat Ernst Friedei, Stadtältester von Berlin, vollendet am heutigen Tage sein 75. Lebensjahr.

Wie die »Brandenburgia« schon vor 5 und vor 15 Jahren seiner damals abgeschlossenen Lebensabschnitte feierlich gedachte, so fühlen sich die Mitglieder unserer Gesellschaft auch beim nunmehrigen Eintritt in das vierte Vierteljahrhundert seines arbeitsreichen Lebens bewogen, aus Dankbarkeit für seine Verdienste um die Gesellschaft, die er vor 20 Jahren begründet und seitdem so fruchtreich geleitet hat, ihm hier­durch die innigsten Glückwünsche darzubringen.

Unter den zahlreichen wissenschaftlichen Vereinen und Anstalten, denen Friedei, zum Teil als Vorstandsmitglied, angehört, hat die »Branden­burgia« den Vorzug, ihm am nächsten zu stehen. Ihr Dasein ist sein Werk. Ihrer Begründung hatte er schon in den 1870er und 1880er Jahren vorgearbeitet, als er, nach Schaffung des Märkischen Museums im Jahre 1874, zur Förderung des letzteren alles aus der Provinz heranzog, was sich für die Heimatkunde interessierte. Aus dem so gewonnenen Stamm für die Erforschung der heimatlichen Natur, Geschichte, Vorge­schichte und Kultur begründete er im Winter 1891,92 unsere »Gesell­schaft für Heimatkunde« (»Brandenburgia«).

Was er dann wissenschaftlich und sonst innerhalb dieser Gesellschaft als dauernder Vorsitzender und als tätiges Mitglied geleistet hat, wie er nach allen in das Arbeitsgebiet der »Brandenburgia« fallenden Richtungen wirksam gewesen ist, davon zeugen die Vereinsschriften »Das Monats­blatt" und das »Archiv«.

Und trotz seines hohen Alters wirkt er unter grosser persönlicher und uneigennütziger Aufopferung in derselben wunderbar jugendlichen Kraft noch heute für die Gesellschaft fort.

Möge ein gütiges Geschick unsern verdienten und verehrten Leiter noch viele Jahre in gleicher Tatkraft der »Brandenburgia, wie der Forschung im allgemeinen, erhalten!