Heft 
(1913) 21
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Clir. Voigt.

Wassersport der Hohenzollern in der Mark.

Vortrag von Chr. Voigt am 28. Februar 1912.

Der gewaltige Werdegang Berlins vom Fischerdorf zur Weltstadt kommt, abgesehen von sonstigen Faktoren und Erscheinungen, in den gewichtigen Ziffern des Schiffahrtverkehrs der Reichshauptstadt sprechend zum Ausdruck.

Denken wir zurück an die Tage der Vorzeit, wo des llevellers kunstloser Einbaum auf den stillen Gewässern der Mark seine einsame Furche zog, und vergleichen wir damit die Fülle neuzeitlicher Fahrzeuge an Dampfern, Seglern, Motorbooten usw., die teils zu Erwerbszwecken, teils zum Sportbetrieb heute die nämlichen Gewässer beleben, so erhalten wir eine Vorstellung von dem gewaltigen Aufschwung, den unsere Binnenschiffahrt im Laufe der Jahrhunderte unter den Hohenzolleru genommen hat.

Man bat die Gewässer unserer Mark für die Zwecke des Wasser­verkehrs als ideal bezeichnet, und mit Recht. Weder starke Strömungen mit hemmenden Wehren, noch mangelhafte Tiefenverhältnisse beein­trächtigen die freie Fahrt. Grüne Inseln mit freundlichem Baumschmuck locken zum Landen, und träumerisch spiegeln düstere Kiefern ihre Wipfel in den Seen, deren Ufer Röhricht und Mummeln malerisch umsäumen.

Den romantischen Reiz der märkischen Landschaft wußten die Hohenzollern von Alters her zu würdigen; sie legten darum ihre Parks und Schlösser immer mit Vorliebe an den Uaud von Strom und See, um da ausgiebig dem Wassersport obzuliegen.

Was die Hohenzollern in unserer Mark auf dem Gebiete des Wassersports getan und mit welchen Mitteln sie ihn ausgeübt, darüber will ich im Nachfolgenden sprechen, und zwar werde ich mein Thema in der Zeitfolge, d. h. bei den einzelnen Regenten, behandeln.

a. Bis zum Großen Kurfürsten.

Es ist Ihnen gewiß bekannt, daß von den Turnieren der Ritterzeit sich in den Schiffer- und Fischerstechen ein Überrest in unsere Zeiten hiniibergerettet hat.

UnterSchifterstechen versteht man bekanntlich eine Belustigung der Schifferzunft, bei der der Schiffer auf einem Aufbau im Achterteil seines (Ruder-) Bootes stehend den Gegner im Wettbewerb mit einer vorn gepolsterten Stange ins Wasser zu stoßen sucht.

Dieser Sport wird heute noch in Süddeutschland ausgeübt und dient zur Verschönerung festlicher Veranstaltungen.

Auch im alten Berlin gab es Fischerstechen, die sich sogar Aller­höchsten Beifalls erfreuten. So veranstaltete der Kurfürst Joachim II. im Jahre 1567 bei Spandau auf der Malche, einer Bucht zwischen