Heft 
(1913) 21
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Wassersport der IlohenxoUern in der Mark.

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Zitadelle und dem Eiswerder, ein Seegefecht zwischen Spandauer und Berliner Bürgern.

Th. Fontane schildert es uns im 3. Band seinerWanderungtn Havelland höchst anschaulich. In aller Kürze sei es hier wiedergegeben:

Der Kurfürst kam abends spät mit Gefolge nach Spandau, über­nachtete und beschied am andern Morgen früh den Bürgermeister Bartholomaeus Bier zu sich. Der Fürst eröffnete ihm, daß er die Berliner und Cöllner Bürger zu einem Schiffsgefecht mit den Spandauern beordert hätte, und ernannte ihn zum Admiral der Flotte. Waffen, Helme und Harnische hatte er gleich mitgebracht, ebenso hölzerne Spieße von einerlei Länge und Stärke. Großer Jubel bemächtigte sich darob der Spandauer Bevölkerung. In aller Eile wurden 20 Stromschiffe zu­sammengebracht, mit je 20 Mann besetzt und gefechtsklar gemacht, um die mit 30 Segeln anrückenden Berliner gebührend zu empfangen. Die Fischer vom Kiez wurden mit ihren Kähnen zur Hilfeleistung beordert, wenn Schifter oder Kämpfer über Bord fielen. Ratmannen und Yiertel- meister nebst sonstigen Bürgern waren die Kommandanten der Schiffe.

Um 9 Uhr endlich nahte der Feind vom Tegeler See her, wo er seine Flotte armiert und formiert hatte, an der Spitze das Admiralschiff mit dem Berliner Wappen, dem Bären im weißen Felde, im Vorschiff. Alle Schiffe waren in prächtigem Wimpel- und Flaggenschmuck, die Be­satzung trug runde Hüte mit rotem Band und Federbüschen.

Nun gab ein Kanonenschuß von der Festung das Zeichen zum An­griff 1 . Unter Trompetenschall entspann sich ein lebhaftes Gefecht auf dem großen und kleinen Malchsee, wobei eine Anzahl Leute über Bord ging, die aber von den zur Hilfe bestellten Fischern gerettet wurden.

Nach zweistündiger Dauer wurde das Gefecht, bei dem es trotz Harnisch und Ilelm manch blauen Fleck gab, abgebrochen, um am Nachmittag am Lande fortgesetzt zu werden.

Dieser erneute Kampf endete mit dem Sieg der Spandauer, die der Kur­fürst mit dem Zuruf:Kinder, ihr habt euch brav geschlagen belohnte.

Der Fürst geriet übrigens selbst ins Gedränge, sein Pferd wurde von einem Spieß getroffen. Er selbst hatte dem Wasserschauspiel von der Zitadelle mit dem größten Behagen zugesehen.

Diese Wasserspiele müssen sich weiter erhalten haben, denn eine zeitgenössische Chronik berichtet uns aus der Regierungszeit Joachim Friedrichs:

Am Sonntage Trinitatis 1598 auf den Abend ist der Schiffs­streit auf der Spree gehalten worden, daß die großen Schiffe, so auf der Spree voll Schützen, mit großen Stücken und anderem Feuerwerk von Spandau heraufgefahren gekommen, denen die Schützen, so der Kurfürst neuerlich hat an werben lassen, auf der langen Brücke stehend, entgegen geschossen und also mit einander gekämpft haben, welches fast zwei Stunden gewähret.