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Chr. Voigt.
Schließlich wird uns — um es hier gleich vorwogzunchmen — von einem Schifferstechen aus dem Jahre 1728 berichtet. Es fand zur Verherrlichung des Besuchs des Polenkönigs und Sächsischen Kurfürsten Augusts des Starken in Berlin statt und wurde von den Halloren hinter dem Schloß auf der Spree aufgeführt.
b. Unter dem Großen Kurfürsten.
In Friedrich Wilhelm hatte der mehrjährige Jugendaufenthalt in den Niederlanden, die damals auf der Höhe ihrer Seemächtigkeit standen, die große Vorliebe für alles, was mit dem Seewesen zusammenhängt, eingepflanzt, und diese Vorliebe ward im Laufe der Zeit die Grundlage für die Schaffung der kurbrandenburgischen Marine glorreichen Angedenkens.
Unter den Kriegsschiffen des Fürsten befanden sich auch mehrere Jachten; auf Lieve Verschuurs schöner Darstellung der kurbrandenburgischen Flotte sehen wir u. a. eine Lustjacht des Kurfürsten mit dem hohen Herrn an Bord (Mod. Bild von Bohrt), und eine zweite abgebildet, die als Raule’s Jacht angesprochen wird. Da sie aber als Salzwasserschiffe meinem Thema fern liegen, bleiben sie hier außer Betracht. Neben ihnen gab es indes Jachten, die dem Süßwassersport gewidmet waren.
So erwähnt Nicolai in seiner Beschreibung von Berlin und Potsdam 1786 das Vorhandensein einer kurfürstlichen Jacht bei Kapnth. Einen Beleg dafür gibt der Marineetat vom Jahre 1684. Unter den Ausgaben der Admiralität Berlin ist da der Schiffer Onsen als Führer der Jacht zu Potsdam mit 8 Talern Monatsgehalt aufgeführt. Sehr wahrscheinlich stammte diese Jacht — wie fast alle kurfürstlichen Schiffe, ehe eigene Werften zu Berlin und Havelberg errichtet wurden, aus Holland. Denn der Kurfürst ließ 1676 durch den Schiffsbaumeister Michael Mathias Smids in Holland eine Süßwasserjacht bestellen, die 2076 1 /* Reichstaler kostete.
Mit dem Dasein dieser Jacht können wir die Begründung des Kapnther Schlosses in Verbindung bringen. Der Große Kurfürst hatte 1660 den Ort seinem Baumeister Philipp de la Chieze geschenkt, der sich bald das Schlößchen gebaut haben wird. Nach seinem Tode fiel es 1673 an den Kurfürsten zurück, der es ausbaute und seiner zweiten Gemahlin Dorothea überwies. Die Kurfürstin hatte hier ihren Wohn- und späteren Witwensitz.
Der Wasserverkehr Friedrich Wilhelms beschränkte sich indessen nicht auf Kapnth; auch weiterhin erstreckten sich die Fahrten über Werder durch den Tyroler Graben nach Bornim, wo der Fürst ebenfalls ein Lustschloß besaß. Nicht weniger beliebt war auch Schloß Oranienburg, das der Fürst seiner ersten Gemahlin Luise Henriette schenkte. Malerisch an der Havel gelegen w T ar es geeignet, in der Kurfürstin die Erinnerung an ihre holländische Heimat wachzuhalten. Von beiden Schlössern besitzen wir anmutige Stiche von Peter Schenk, dem