WassersjKJrt der Hohenzollent in der Mark.
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Amsterdamer Kupferstecher, in seinem Werk „Conspectus Berolini & Cliviae.“
c. Unter Friedrich III. (I.).
So groß auch die Sympathien waren, die Kurfürst Friedrich III. den maritimen Bestrebungen seines großen Vaters entgegenbrachte, als er dessen gewaltiges Erbe, Kurbrandenburgs Marine und Kolonialbesitz antrat, es fehlte dennoch die treibende Kraft eines Benjamin Kaule und die Sonne des Erfolges.
Gleichwohl betätigte Friedrich sein Interesse für Schiffahrt und Seewesen auf eine Weise, die seiner Neigung für die Entfaltung höfischen Prunkes entsprach und seiner jungen Königswürde Glanz verlieh, in dem Unterhalten prächtiger Lustschiffe, die eine Reihe von Jahren eine Zierde der Gewässer unserer Residenz bildeten.
Hier beginnt nun die glänzendste Epoche märkischen Wassersports, die in ihrer Vollkommenheit den Sportliebhaber nicht minder entzückt als den Kunstfreund.
Man hat Friedrich I. den Vorwurf nicht erspart, die Finanzkraft seiner Staaten ein wenig überschätzt zu haben. Mag dem sein, wie ihm wolle, der von dem Monarchen auf allen Gebieten gepflegte Luxus, mit dem die Entfaltung von Kunst und Wissenschaft Hand in Hand ging, strahlte auch auf den Schiflfsbetrieb der Residenz über und schuf einen , bis dahin unerhörten Glanz, der auch in der Folgezeit nicht wieder : erreicht worden ist.
* Der friedliche Schloßteich im Park von Charlottenburg, dem Lieb-
2 ! lingsaufenthalt der geistvollen Sophie Charlotte, ward zum Jacht- i hafen für die königlichen Frachtschiffe Hier lustwandelte die Königin | und pflog mit Leibniz philosophische Gespräche. Wie manches Mal | mag da der Anblick der schönen Schiffe, einer Flottenmacht im kleinen, i der Phantasie der Königin Flügel geliehen und sie aus den begrenzten i Verhältnissen des jungen Königtums fortgetragen haben zu jenen Ländern, | die in Seeschiffahrt und Welthandel Größe und Seegeltung erwarben, während ihr eigenes Land sich noch an dem Abglanz der Wirklichkeit , genügen lassen mußte.
Zeitgenössische Abbildungen der Lustfahrzeuge sind uns mehrfach ; überliefert.
Auf einem das alte Berliner Schloß darstellenden Ölbild, das nach 4 der 1694 neuhergesteilten Langenbrücke zu urteilen etwa aus dem Jahre l69o, also noch vor dem Umbau durch Schlüter, stammt, sehen wir ein Lustschiff, das an der Wasserfront des Schlosses vertäut ist; sein Spiegel ist mit einer geschnitzten Krone und dem roten Adler geschmückt. Ein anscheinend dazu gehöriges verziertes Boot nähert sich der bewimpelten Jacht. Das Original befindet sich im Schlosse zu Tamsel bei Ciistrin, eine Kopie im Märkischen Museum.