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Chr. Voigt.
Menschen besetzt. Au den offenen Kajütenfenstern ist der König mit Gefolge sichtbar. Auf dem Oberdeck erblicken wir eine stattliche Anzahl vornehmer Passagiere. Boote und Kähne mit genutzten Zuschauern und neu hinzukommenden Gästen umschwärmen das prächtige Schiff, auf dessen Kampagne kostümierte Hofpauker und Hoftrompeter mit betreßten Hüten musizieren.
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Abb. 1. Lustjaclit „Friedrich“ König Friedrichs I. beim Einzüge am 8. Mftrz 1708.
als Lustschiff und als Abbild der Seefahrt unter
Die lateinische Unterschrift des Bildes besagt: „Lustjacht, 82 Fuß lang und 23 breit, mit 22 metallenen Stücken*) armiert, mit allerlei Bordgerät und Kajütenausrüstung reich ausgestattet und mit prächtigem Heck-**) und sonstigen Verzierungen, mit berechtigtem Stolz den Namen von Preußens erstem König führend, die Friedrich, der erhabene König, seines Reiches Begründer,nach dem von ihm genehmigten Modell in Belgien (Holland) hat erbauen lassen und überSee nach der Spree überführen lassen, um sie für seine Zwecke zu benutzen und dem Märkischen Himmel
zu verwenden.“
Demnach führte die Jacht den Namen „Friedrich“ oder „Friedericus“. (Ersterer wird uns auch von Nicolai überliefert).
Von besonderem Intei'esse ist die äußere Ausschmückung des Schiffes. Der Spiegel zeigt ein von zwei Genien getragenes Medaillon mit dem Bild des Königs, oberhalb den Namenszug F. R. umgeben von allegorischen FraueDgestalten. Am Heckrande rechts eine Frauengestalt mit Rüstung und Zepter, Europa darstellend, neben ihr, an der Steuerbordseite, Afrika im Federschmuck mit Palme, Kamel und Strauß.
*) Dem Kaliber nach 3- und 4-Pfünder.
**) Bei v. Kühnen: Heft XX der Schriften des Vereins für Geschichte Berlins: Berlin, Moskau, St. Petersburg 1049-1763 Berlin, 1882 (8. 117—130) irrtümlich mit Vorderteil übersetzt.