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Wassersport der Ilobenzollern in der Mark.
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An der anderen (Backbord-) Seite, können wir annehmen, waren Asia und Amerika vorgesehen. Die Außenwand der Kajüte zeigt das Meer mit Schiften und dem Wagen der Araphitrite, von Hippokampen gezogen und begleitet von Tritonen und Nereiden. Außenbords weist der Rumpf reiche Malerei auf, die Geschützpforten umgibt ein Lorbeerkranz mit Krone, als Gallionsbild ist ein Reiter in römischer Rüstung angebracht.
Die drei Hecklaternen tragen Kronen, ebenso die Raanocken, der Göschstock und der Flaggenstock am Heck mit der heraldisch bedeutungsvollen Königsstaudarte.
Auf dem Seitenschwert, das v. Köhne in seiner Beschreibung irrtümlich als Steuer bezeichnet, sehen wir den preußischen Königsadler, der auch sonst auf dem reichen Flaggen- und Wimpelschmuck vertreten ist.
An Takelage führte das Schiff: Großmast, dessen Topp eine Figur schmückt, mit Rahtoppsegel und Gaffelsegel ohne Baum, vorn Stagfock, Bugspriet mit Klüver, ferner achtern einen Treibermast mit dem dreieckigen Besahn. Die Segel sind festgemacht und das Schiff wird mittels Trosse von einer Anzahl Soldaten, die wir rechts am Ufer erblicke^ unter Leitung eines Berittenen verholt.
Nach der Erklärung des Stiches bleibt noch die Frage zu beantworten, welchen Zeitpunkt und welches Ereignis unser Bild darstellt. Dieses selbst enthält darüber keine Andeutungen. Nach den Berichten von Heusch und v. Besser schließe ich, haben wir den feierlichen Einzug der Jacht am Donnerstag, den 8. März 1708 vor uns. Die gewaltige Ansammlung von Zuschauern, der reiche Flaggen- und Wimpel- schmuck des Schiffes und der vom Salutieren herrührende Pulverdampf entspricht ebenso den Schilderungen der genannten Augenzeugen, wie die rechts befindliche, das Schiff begleitende „Fregatte“ und die die Schlepptrosse bedienenden Soldaten. Ich muß gestehen, daß mir letzterer Umstand einiges Kopfzerbrechen verursachte; ich wußte mit der Bedeutung der Trosse nichts anzufangen. Erst Ileuschs Schilderung mit der Angabe, daß die Jacht wegen Windstille geschleppt werden mußte, wies mich hin auf die Übereinstimmung von Bild und Beschreibung.
Kurzum, in allen Einzelheiten passen die Ausführungen der genannten Quellen, so daß ein Zweifel an dem Datum nicht möglich ist.
3. Eine weitere gute Abbildung von der Lustjacht zeigt uns der Stich von Georg Paul Busch aus dem Jahre 1717 nach einer Zeichnung der Frau Werner.
Wir sehen die Jacht an der Treidelleine, vorn den Schift'bauerdamm, hinten Dorotheenkirche, die von Schlüter 1712 erbaute Loge (Royal York) und die Stadt selber.
Dem Lustschiff war eine gewisse Rolle in der Reihe der höfischen Veranstaltungen zugewiesen. Besonders kam dies zum Ausdruck bei der berühmten Dreikönigszusammenkuuft im Sommer des Jahres 1709 zu Berlin.