Heft 
(1913) 21
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Wassersport der Hohen» »llem in der Mark.

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d. Unter Friedrich Wilhelm I., Friedricli dem Großen und Friedrich Wilhelm II.

Mit der Fortschenkung des größten und schönsten Lustschiffes ging es mit dem Berliner oder überhaupt märkischen Wassersport bergab. Die Stellung des Soldatenkönigs zum Seewesen ist bekannt; sie entsprach nicht dem Standpunkt seines großen Sohnes. Dieser bekundet sein leb­haftes Interesse für Seehandel und Schiffahrt in der Gründung der Emder Asiatischen Kompagnie (i. J. 1750), deren blühende Entwickelung leider der Ausbruch des 7jährigen Krieges ein vorläufiges Ende bereitet.

Für seine Person beschaulichen wassersportlichen Neigungen nach­zugehen, dazu läßt dem großen König der schwere Kampf gegen Halb- europa keine Zeit. Als heitere Erinnerung an die frohe Jugendzeit nimmt er das Gedenken an Rheinsbergs idyllische Tage, als zierliche Gondeln mit schönen Damen und eleganten Kavalieren jenen verträumten Gewässern ein eigenartig reizvolles Leben verliehen, mit sich ins Feldlager.

Eher konnte Friedrichs Nachfolger, König Friedrich Wilhelm II. den Genüssen huldigen, die die schönen Havelseen boten. Vom Pots­damer Marmorpalais am heiligen See aus fuhr er, ein waidgerechter Nimrod, hinüber zur Pfaueninsel zur Schnepfen- und Entenjagd. Auch in Gesellschaft der Damen seines Hofes besuchte er die liebgewordene Insel. Auf der Waldwiese gab es Tänze und ländliche Spiele mit türkischen Zelten und Musikbegleitung. Schließlich erwarb der Herrscher die dem Potsdamer Waisenhaus gehörende Insel und schuf Park- und Schloßanlagen auf ihr. Die Zeichnung zu dem Schlosse rührt übrigens von der Gräfin Lichtenau her, die das Motiv einem italienischen Vorbild entnahm. Die hohe Dame beschränkte also, wie man sieht, ihre Hand­fertigkeit nicht blos auf das Züchtigen von Kammerdienern und Lieferanten.

Von nun an schweigt die Geschichte von wassersportlicher Be­tätigung unseres Herrscherhauses. Erst mit Napoleons Niederwerfung, nachdem die Völker sich von dem Druck des Eroberers freigemacht, wenden Preußens Herrscher ihr Augenmerk wieder den märkischen Gewässern zu.

e. Unter Friedrich Wilhelm III. bis zur Gegenwart.

Um das Andenken an die Waffenbrüderschaft gegen Napoleon I. zu ehren, stifteten die verbündeten Monarchen einander Geschenke, die dem gegenseitigen Freundschaftsverhältnis besonderen Ausdruck geben sollten.

So machte Georg III. von England dem König Friedrich Wilhelm III. eine kleine Fregatte zum Geschenk. Das kleine Fahrzeug traf 1814 in Potsdam ein, bot aber wenig Gelaß für Passagiere; auch müssen die Vorkehrungen für die Überwinterung des Schiffes wohl nicht ausreichend gewesen sein, denn schon Ende der 20er Jahre ist es dem Einfluß von Wind und Wetter erlegen. Der Wunsch nach Ersatz war