Heft 
(1913) 21
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Zu bemerken ist noch, daß die Urkunde den Kolonisten nicht im Gründungsjahr ihres Dorfes, also 1754, sondern erst im .lallre 1773, also 10 Jahre nach dem Frieden des siebenjährigen Krieges zugestellt wurde. Das Dorf war ursprünglich ohne Kirche erbaut und mancherlei Schwierigkeiten waren zu überwinden, bevor im Orte ein Gotteshaus errichtet werden konnte. Erst in den letzten Jahren seiner Regierung gab der König den Bitten der Freienthaler nach und ließ ein Kirchlein erbauen, an das sicli alsbald ein bescheidenes Schulhaus aulehnte. Am Sonntag, den 3. Oktober 1904 feierten die Bewohner von Freienthal zur Erinnerung an die vor 150 Jahren erfolgte Gründung des Ortes eine Gedenkfeier, die vormittags durch einen Festgottesdienst eingeleitet wurde. Am Nachmittag fand ein von den Bewohnern erdachter historischer Festzug statt, der die Ankunft der einwandernden Weber­familien in das Spinnerdorf Freienthal im Jahre 1754 darstellte. Freienthal ist heute ein Ort von etwa 250 Einwohnern. Seit vielen Jahren entwickelte sich hier wie allerorts eine lebendige und freudige Tätigkeit im Ackerbau und macher brachte es dabei zum Wohlstände. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden allmählich die alten Gehöfte und wurden durch neue, moderne Bauten ersetzt. Trotzdem macht Freienthal, angelehnt an den dunklen Föhrenwald und nach Süden einen freien Blick in das weite Planetal gewährend, iinmer^noch den Eindruck eines stillen, friedlichen Kolonistendorfes. Aber nicht nur wegen seiner freien Lage am Talrande, sondern auch wegen seiner noch heute bestehenden herrschaftlichen Lastenfreiheit führt es wohl mit Recht den ihm vom großen König selbst verliehenen Namen Freienthal!

Kleine Mitteilungen.

Dekorierte Märkische Dorfgemeinden. Zwei dekorierte Dorfge­meinden gibt es in der Provinz Brandenburg. Es sind dies die beiden Dörfer Stützkow und Lunow, beiden verlieh König Friedrich Wilhelm III. eine goldene Denkmünze, nämlich den Roten Adlerorden 4. Klasse in seiner damaligen Gestalt. Diese seltene Auszeichnung verdanken die beiden Dörfer der Standhaftigkeit und Treue ihrer Bewohner nach den Unglückstagen des Jahres 1806. Damals hielten die Franzosen alle Übergänge über die Oder besetzt und den Einwohnern der Oderdörfer war bei Todesstrafe verboten worden, den preußischen Soldaten bei der Flucht über den Fluß behilflich zu sein. Doch die braven Stützkower und Lunower trotzten diesem Verbot, holten ihre am Tage im Schilf und Weidengebüsch versteckten Kähne des Nachts hervor und setzten bis zum Frühjahr des folgenden Jahres viele