Heft 
(1913) 21
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Kleine Mitteilungen.

sollten unsere Stadtväter wenigstens auf eine geräumige landhausartige Bebauung von Amts wegen Bedacht nehmen.

Während ich diese Schlußzeilen niederschreibe, flötet der Vogel BUlow seinem Weibchen eine melodische Strophe vor. Die Tierchen werden ihre Jungen diesmal noch aufziehen und in der rauher werdenden Jahreszeit nach dem warmen Süden entführen. Aber wie steht es dann, vielleicht bereits im kommenden Frühling, wenn die Vögel dem Menschen vettrauend, zum Nisten wiederkehren? Armer Vogel BUlow!

Diesen über die Geschichte und den Zustand des Pflugschcn Villen- grundstücks orientierenden Aufsatz hatte ich auf Wunsch der Redaktion des Berl. Lokal-Anzeigers am 22. Juli 1911 veröffentlicht. Nachträglich habe ich festgestellt, daß die Grundstücke beim Ankauf seitens des Militärflskus vom Grundbuchamt ins Freie geschrieben wurden, d. h. kein eigenes Hypothekenfolium mehr besitzen. Vorbehalte wegen Erhaltung des Parkes und der Villa sind damals nicht gemacht worden. Auf eine Anfrage seitens einer Baugesellschaft hat dieser das K. Kriegsministerium geantwortet, es beabsichtige einen Verkauf des Geländes nicht. Und dies ist die erfreuliche Hauptsache. Krnst Friedei.

Das Storkower Fort. Im Heft 3,1 Bd. XX der .Brandcnburgia* findet sich auf Seite 178 unter der Überschrift ,I)as Spandauer Fort* die Bemerkung, daß es bei Rüdersdorf ein Storkowfort gab. Hierzu erlaube ich mir zu bemerken, daß es noch jetzt unweit der von der Fangschlcuse Uber Spreenhagen nach Storkow führenden Chaussee dicht an der Grenze der beiden Kreise Nieder-Barnim und Beeskow-Storkow eine am rechten Spree­ufer gelegene Niederlassung Storkowfort gibt.

Dr. Brenning.

Die Andreasnacht in der Mark. Wie anderwärts in Deutschland hält das heiratslustige Mädchenvolk der Mark Brandenburg die Nacht des Andreastages (30. November) auch für eine Zeit, da Neugierige, falls sie es halbwegs geschickt anstellen, in die Zukunft blicken können. Was man in in der Nacht träume, gehe in Erfüllung, meinen die Wißbegierigen. Für gut hält man es aber doch, in der Andreasnacht sich im Bett anders als in den anderen Nächten des Jahres zu lagern und die Kopfkissen dorthin zu legen, wo sonst die Füße liegen. Ferner soll cs sich für ein lediges Mädchen empfehlen, vorm Einschlafen die Arme über der Brust zu kreuzen und mit der großen Zehe des rechten Fußes dreimal an das Holz des unteren Bettendes zu klopfen Bei jedem Klopfen spricht es: .Heiliger Sankt Andreas, ich bitte dich, laß mir erscheinen den Herzallerliebsten meinen in seiner Gestalt, mit seiner Gewalt, wie er mit mir vor dem Altar steht! Ferner treibt das heiratslustige Völkchen auf dem Lande nachts allerlei Spiele, deren Zweck ist, Andeutungen Uber den Namen und Beruf des Zukünftigen zu erhalten. Da wird zum Beispiel versucht, aus den seltsamen Gebilden, die in kaltes oder heißes Wasser gegossenes Blei oder ein zerquirltes Ei dort erzeugen, etwas über den zukünftigen Lebensgefährten