Heft 
(1913) 21
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Bücherbesprechung.

und auf Wanderungen ihre Heimat nRher zu betrachten, und hierbei werden sie diese kennen und lieben lernen, das Band zwischen der Scholle und ihren Bewohnern ist geknüpft, der Grund, auf dem weiter gebaut werden kann, ist gelegt das Heimatbuch hat angefangen, seine Schuldigkeit zu tun.

Doch nicht jedes Heimatbuch ist in gleicher Weise zu solchen erziehe­rischen Zwecken geeignet. Hierzu muß der Inhalt richtig und mit Ver­ständnis für das Bedürfnis der Leser ausgewllhlt sein, die nusgewlihlten Schilderungen, Erzählungen, Dichtungen u. a. müssen ihnen in ansprechender Form dargeboten werden und außerdem muß durch Bildnisse und landschaft­liche Darstellungen das Interesse für den Inhalt geweckt werden. Diese Forderung scheint bei dem märkischen Heimat buch von RichardNordhausen im allgemeinen zuzutreffen. Er hat aus dem reichen Schatz märkischer Schilderungen und Kleinmalereien, märkischer Dichtungen und Sogen eine schöne Auswahl getroffen, diese zu einem anspruchslosen Ileidestrauß zu­sammengewunden und mit hübschen Abbildungen als Blüten verziert. Xarnen, die jedes Märkers Herz höher schlagen lassen, sind in der Sammlung des Heimatbuches vertreten: Dichter und Schilderer, wie Fontane, Scherenberg, Heinrich von Kleist, Willibald Alexis und Georg Hesekicl, wie Trinius, Schwebel, Adalbert Kuhn (nicht Kühn, wie durchweg fälschlich angegeben ist), Bittrich und W. Weyergang, und Forscher, wie Wahnschaffe, Zache, Solger, Mielke, Tschirch, Ranke, Fidicin u. a. Nordhausen selbst hat eine Reihe märkischer Schilderungen beigesteuert, die er teilweise vor Jahren unter dem TitelIm Sande der Mark* veröffentlicht hat, doch hat er seinen Namen nicht als Verfasser genannt, sondern zeichnet nur als Herausgeber. In der Sammlung, die besserBlütenstrauß*, nichtAnthologie* genannt worden wäre, sind als einleitende Abschnitte Aufsätze geologischen und volkswirtschaftlichen Inhalts vertreten, dann geschichtliche und lokale Schilderungen, sowie Dichtungen über Berlin, und den größten Teil des Heimatbuches nehmen Beschreibungen und Skizzen, sowie Sagen und Gedichte aus den verschiedenen Landschaften der Mark Brandenburg ein. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, daß die mannigfachsten Zweige der Landeskunde berücksichtigt sind, Geschichte und Vorgeschichte, Wissen­schaft und Künste, Ortsbeschreibung und Wanderung, Sage und Dichtung und dementsprechend sind auch die Abbildungen ausgewählt. Manche von den Schilderungen und geschichtlichen Forschungen sind veraltet und hätten durch neuere ersetzt werden können, aber das wird hoffentlich den Zweck, den das Heimatbuch erfüllen soll, nicht vereiteln. Von den Mitgliedern der Brandenburgia finden sich verschiedene unter den Verfassern.

Dr. G. Albrecht.