Pani Alfred Merbach.
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Stellung war er immer zu gutmütig, um irgeml jemand schroft abzuweisen, aber seine Moral gestattete es ihm, halb oder ganz zu versprechen, was er niemals halten kounte oder wollte.
Alles in allem sind der Mann mit dieser Mischung von «lut und Böse, von Ernst und Frivolität, von Biederkeit und Verschlagenheit, v,m Regsamkeit und Trägheit, von Opferwilligkeit und Egoismus, und dieses Mannes Karriere in ihrem Aufstieg und Niedergang für das damalige Österreich überaus charakteristisch. Dieser Niedergang begann, als der schlimme Zustand, in den Deinhardsteins Bei|uemliehkeit, seine allzu getreue Befolgung des Mottos „lieben und Leben lassen“ das Burgtheater gebracht hatte, so offenkundig wurde, daß er 1S41 zurücktreten mußte. Je deutlicher sich die Vorboten von 1848 durch eine ernstere Auffassung des Lebens, duich eine strengere Kritik aller öffentlichen Angelegenheiten auch in Österreich verkündete, desto mehr erblich sein Stern, bis er im großeu Jahre ganz versank. Die Zensur hörte auf, von der Professur blieb ihm nichts als der Titel; das letzte Jahrzehnt seines Lebens - er ist am 12. Juli 1859 gestorben — war in jeder Beziehung das trübste. Auch dem Dichter Deinhardstein wird man heute, wenn man ihn überhaupt nennt, selten gerecht. Uber den Gelegenheitspoeten und den Bearbeiter Scribes hat man den Lyriker vergessen, der manchmal überraschend echte Töne gefunden hat, vor allem aber den Dramatiker, den Verfasser von „Garrik in Bristol“, „Erzherzog Maximilians Brautfahrt“, „Hans Sachs“. Diese Stücke sind Beweise eines leichtflüssigen Talentes und eines nicht ungewöhnlichen Kunstverstandes, welcher die Wirkungen der Bühne wohl ermaß und sie zuweilen auch durch edlere Mittel zu erreichen suchte. Namentlich der „Hans Sachs“ war ein Kepertoirstiick der deutschen Bühne durch manches Jahrzehnt hindurch; er ward die textliche Grundlage zu den gleichnamigen Opern von Albert Lortzing und Gyrowetz und manches mag an Einzelzügen und Gesamtstimmung in Wagners Meistersinger übergegangen sein. Für die Berliner Aufführung, die ein halbes Jahr nach der Wiener Premiere, atu 18. Februar 18*i8. stattgefunden hat, schrieb Goethe auf Anregung des damaligen Berliner Intendanten Graf Brühl einen Prolog, der unter dem Namen „Hans Sachsens poetische Sendung“ bekannt geworden ist und den bei den damaligen Aufführungen Eduard Devrient gesprochen hat. --
Noch eine Tätigkeit des beschäftigten und vielseitigen Mannes ist zu erwähnen und führt uns wieder zu dem anfangs genannten Büchlein zurück. Seit 1829 leitete Deinhardstein die „Wiener Jahrbücher der Literatur“ bis zu deren Eingehen 1849. Unter der Ägide der Staatskanzlei begründet und mit glänzenden Mittel ausgestattet, hatte die Vierteljahrsschrift trotz ihres mehr als zehnjährigen Bestehens noch nicht jene Geltung errungen, die ihr nach der Idee ihrer geistigen Urheber Metternicht und Gentz zukommen sollte. Den; Blatte fehlte nur ein