Eiue Schilderung Berlins aus dem Jahre 1830.
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Summ« von 10,000 Thalern kaufte, und auf der Terasse von Sanssouci aufstellen ließ; fünftens, den Ankäufen, welche König Friedrich II. durch den Herrn von Erdmannsdorf machen Hell; sechstens, den Erwerbungen des jetzt lebenden Königs. — In der Rotunde sind aufgestellt 18 Statuen, im langen Saale 130, auf der Gallerie der Rotunde 18.
Von dieser Gallerie kommt man in die der IJilder, 43 ) welche gleich heim Eintritte imponirend ergreift. Man erblickt zur rechten wie zur linken Seite eine lange Reihe von Säulen, von rothen nach Sammetart geschnittenen Tapeten überdeckt, und mit reich vergoldeten Einfassungen allenthalben verziert. Die nähere Betrachtung muß besonders die meisterhafte Einteilung loben, welche dem Beschauer den leichtesten Ueberblick gewährt, und bewirkt, daß das ihm aus dieser Masse von Gemälden aller Kunstzeiten Interessanteste sich auf die bleibendste Weise ihm einpräge. Die Bilder sind nämlich, nicht wie es häufig zu geschehen pflegt, in großen Sälen, in welchen bis an die Decke eins über den andern hängt und das Ganze dem Eintretenden bange macht, ob er es auch werde überschauen und genießen können; sondern in 37 kleinen Zimmern vertheilt, wodurch Uebersicht und Genuss leichter werden. Zugleich sind an allen Wänden die Gemälde, welche sie schmücken, sowohl nach der Stellung, die sie an der Wand einnehmen, als nach dem Meister, und nach dem, was sie darstellen, bezeichnet Außer der Vortrefflichkeit, welche an der Mehrzahl der Gemälde zu bewundern ist, die jedoch die der Dresdener Gallerie nicht erreicht, muß noch der kunstgeschichtliche Nutzen, welchen die Gallerie gewährt, bemerkt werden, da besonders italienische und deutsche Kunst von den Uranfängen an, bis zur höchsten Vollendung durch alle Stufen durchgeführt, gesehen werden.
Die Gallerie zerfällt in drei Abtheilungen, wovon die erste die italienischen Schulen, ihnen verwandte Kunstbestrebungen und die Akademiker, die zweite die niederländischen und deutschen Schulen, die dritte die Alterthiimer und kunsthistorischen Merkwürdigkeiten umfaßt. Diese Gallerie entstand durch beträchtliche Einkäufe früherer Regenten des preußischen Hauses, durch die in den Jahren 1815 und 1821 erfolgten Ankäufe der berühmten Gallerie Giustiniani und der des Herrn Solly, durch eine dem Herrn von Rumor in den Jahren 1828 und 1829 vermittelten Sammlung, und durch einzelne Ankäufe. Der Direktor der königl. Gemäldegallerie, Doktor G. F. Waagen, 44 ) hat in der Druckerei der königl. Akademie der Wissenschaften einen musterhaften Katalog herausgegeben, den er jedoch nur als Vorläufer eines noch ausführlicheren betrachtet wissen will.
Ein Theil jenes Museums, eine Vasen- und Münzsammlung enthaltend, 4 ) ist noch nicht geöffnet. Der Eintritt zu den gedachten Sälen ist zweimal in der Woche unentgeltlich Jedem freigestellt, an welchen lagen immer 800 Billets (denn doch vielleicht zu viel) ausgegeben