Briefe eines Berliners ans der Zeit des zweiten Schlesischen Krieges.
89
Franckfiirtli, Le 29. Juillet. 1745.
(Von hier weg HO. dieses.)
Hochgeehrter Herr!
Dero sehr wehrtes vom 24 Courte ist mir sehr angenehm gewesen, halte auch den 10 Courte vernommen daß mein Bruder entschlossen die Kaulfmannschafi't zu lernen, ich meine'er würde sich Besser zum Studiren als Kauffmannschafft geschickt haben, habe auch heute in seinen BriefT vernommen daß derselbe eine Uhr trägt welches Ihm wohl erlaubt, zu tragen, aber ich möchte nicht wenig damit ausgelacht werden, bin so schon ausgelacht worden daß icli meinen Bruder nur 3 auf das längste 4 Jahr lernen lassen will, indem sie sagen daß noch niemal der jüngste eher ausgelernet. sie sagten sogar ich sollte mir lieber 1 Jahr looß- kanfien. Ich glaube gantz gewiß das er allhier in der Beehre bey dem Herrn Desaussure kommen wird, welches den entweder der September oder auch wohl der Oktober seyn könnte. Da ich den alle Sonntage ausgehen kan. aber mein Bruder hin gen etwa nur alle 14 Tage, welches Ihm sehr ungewohnt Vorkommen möchte, ich hielte davor er bliebe beim Studiren, indem ihm die Arbeit schon mehr bekannt als diese, ich zweifle sehr das er was rechts in dieser Zeit lernen wird, indem er jar nicht viel vom Reisen weiß, denn Schreiben kann man noch eher lernen als Rechnen, indem allhier sehr viele Brieffe zu Coupiren sind. Bitte nur jeder Zeit mit Dero schreiben vort zu fahren., werde jeder Zeit antworten. Dem nach Empfehle mich Ew„ unter den Schutz flottes und bin
Ew. jeder Zeit zu allen gefelligeu Diensten bereitwilliger Diener
G. S. Langner.
Wenn Carl in der Messe kommen soll so kan er mit den Kauflf- liiann Frei kommen, nur muß er viel Complimenter von L’hillier mitbringen. meine Complimenter an den Herrn Desaussiire von L’hillier habe mit gantzer gewalt liegen mäßen. Den sie halten sehr viel von L'hillier. er ist nahe mit Herrn Desaussure befreund. Madame Saussure Ihre Mutter heißt L’hillier. an die habe auch ein Com pliment gelegen, indem sie mir gesagt das hier zu Lande die Mode so wäre das man die Complimente gleich bestelle, und habe doch keins von Md. L’hillier empfangen, auch von Satzmann bey Gregoris.
Carl kom ja mit Herr Frei, den der recomendiret. den er keilt Papa sehr wohl.
selbe liatt mich sehr