Heft 
(1913) 21
Seite
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Briefe eines Berliners aus der Zeit des zweiten Schlesischen Krieges.

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Um 2 Uhr kamen Sie aus dem Doliine heraus, da war schon ein Keyser, die Königin von Ungarn, da Wurd gleich ein leiten und schießen eine halbe oder gantze Stunde lang, bis Sie vom Körner kamen. Der Preißischo und Pfälzische Gesanten seind den Altend vor der Wahl zur Stadt hinausgefahreu, sind also nicht bey der Wahl gewesen. Der Preißische hat sich zu Ilanau bey den Herrn Dankelmanu aufgehalten.

P. S. bitte nicht übel zu nehmen daß es nicht sogleich geschrieben und anjetzo die Messe ist :: da ich keine Zeit habe.

G. S. Langner.

HochEdeler Herr!

Insonders hochgeehrter Herr Gönner!

Nachdem durch meineuBruderinBerlin vernommen daßEwHochEdelgeb. sich noch zu obbemeldten Ort befinden aber von Dero Zustand noch keine genaue Kundsclmfft eingezogen habe, so nehme mir die Freiheit Ihnen mit gegenwärtigen zu belästigen und nur von Dero Zustand, von Ihnen selbst benachrichtigt zu werden, welchen mich denen bald möglichst will giitigst ausgebethen haben. Ew HochEdelgb. haben, meines Sinnens, noch mich ganz und gar vergessen, welches doch bey mir nicht geschehen, doch schmeichle mich bald Dero gütige Gewogenheit wiederzuerlangen. Denn nach dem Absterben des selig ruhenden Herrn Feldpredigers Michaelis, mein bestgewesener Freund, haben Ihre Tugenden und Geschicklichkeiten meine Person völlig gebannt und eingenommen; denn ich hielt es mir für einen Despekt, wenn die Mühe so Sie auf mir gewandt, nicht erkennen sollte; meiner Freundschaft können Sie sich stets versichern, hingegen werde mich Ihres Theils desgleichen auch schmeicheln, welches Dero baldige Antwort ausweisen muß. Eins wird Ihnen noch unbekanndt seyn, nemlich die Liste der Königl. Preußischen Krieges Macht, welche mit nechstem überschicken will; bitte mir doch ohnschwär zu melden, wer das Truchsche, Polenzsche und Jezische Regiment bekommen hat und solte ferner hierin eine Veränderung vorgehen, es mag seyn, wer es will, so bitte, es mir doch zu melden, wie auch jedes Mahl eine Berlinische Zeitung, ferner bitte mir noch mit erster Post aus, so wohl die Ordre de Bataille von Sorr in Böhmen, als auch die Ordre de Bataille bey Dresden nebst der ausführlichen Relationen von beyden Schlachten; es muß aber nicht durch Ordre de Bataille das Kupfer verstanden werden sondern die Nahmen der Regimenter wie Sie gestanden, als es bey der Relation vonder Schlacht von hohen Friedberg war, die Zahlung wird Mama schon wiederersetzen,