21. (9. ordentliche) Hauptversammlung des XX. Vereinsjahres.
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von der frühen Besiedlung von ßnniiin auf, eine Theorie, der jetzt der quellenmäßige Boden entzogen ist. In Wirklichkeit dürfte die Priegnitz das Streitobjekt des Feldzuges von 1198 gewesen sein.
2. Im Anschluß an die Mitteilung des Herrn Professor Krabbo bemerkt Herr Dr. Hoppe folgendes: Ein weiterer Grund gegen die Annahme Passows von der früheren Kolonisierung des Barnim ergibt sich aus der Lösung der Frage, wann das mit dem Barnim eng verknüpfte Kloster Zinna dort auftritt. Eben abgeschlossene Forschungen haben das Resultat gehabt, daß Zinna erst um 1230 dort Einkehr hält, also zu der Zeit, in der man bis auf Passow die Gewinnung des Landes durch die Askanier anzusetzen pflegte. Wenn Passow meint, daß die Tätigkeit der Zinnaer „überhaupt nicht mehr in das Kapitel der Kolonisation gehört“, so ist darauf zu entgegnen, daß die Landesherren Ostdeutschlands nicht erst dann eine Festsetzung der Klöster begünstigten, wenn die Kolonisation beendigt war, sondern gerade, wenn sie bewirkt werden sollte.
3. Sodann sprach Herr Archivar I)r. Klinkenborg über das Berliner Mietsedikt von 15. April 1765, durch das der bisher geltende Grundsatz: Kauf bricht Miete aufgehoben und das Gegenteil angeordnet wurde. Es wurde hervorgernfen durch die wüste Häuserspekulation, welche in Berlin nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges Platz griff, und durch die darauffolgende hohe Steigerung der Mietspreise. Der Vortragende wies nach, daß der Generalfiskal d’Anifcres der geistige Urheber des Edikts ist. —
XXVI. U. M. Herr Redakteur Rudolf Schmidt-Eberswalde hat in der von ihm herausgegebenen 11 albmonatsschrift „Ans der Heimat“ 2 Aufsätze veröffentlicht., die ich gern zu Ihrer Berücksichtigung vorlege.
1. in der Nr. vom 1. d. M. „Die Märkischen Rolandsbilder; aus Geschichte und Sage unserer heirdischen Rolandsfiguren“ (lediglich eine Aufzählung) und
2. in der Nr. vom 15. d. M. „Das Askanierschloß Breden. Altes und Neues von einem verschwundenen Werbellinsee-Schloß.“
E. Bildliches, Karten und Pläne.
XXVII. Herr Kustos Rudolf Buchliolz, der leider am 1. d. M. ans der von ihm so ungemein ersprießlich geleiteten Verwaltung des Märkischen Museums ausscheidet, legt ein altes Bild vor, welches dem genannten Institut gehört und den sogen, ehemaligen Blutegelpalast in der Potsdamer Vorstadt darstellf. Der Vorsitzende erinnert daran, daß die Blutegelzucht früher in Berlin eine Rolle spielte, wie die beiden künstlichen Blutegelteiche, jeder mit einer Insel inmitten, auf der Westseite der Müllerstraße beweisen, die erst kürzlich infolge der fortschreitenden Bebauung eingeebnet worden sind. Da die jetzige Ärztewelt