Heft 
(1913) 21
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tlnÜ man geschlagen war, die Siegesgöttin selbst war weggeführt; wild durchdraDg der Grimm besonders die Herzen der niederen Stände.

Aus den in Berlin, Potsdam, Braunschweig, Wolfenbüttel, Cassel und Schwerin geraubten Kunstsrbätzen wurden zwei Transporte, jeder 100 bis 150 Kisten umfassend, gebildet. Dem ersten Transport gehörte auch die Quadriga an, dieser ging nach dem Rhein und auf diesem entlang durch die Kanäle bis Paris, wo er Mitte Mai 1807 anlangte.

Die in Kisten verpackte Quadriga brachte man nach dem soge­nanntenMenus plaisirs ein Gebäude für Hofbelustigungen im Fattbourg-Poissonniere, wo man sie wieder zusammensetzte.

ln der Revue militaireSabretacbe,Le Quadriga de Berlin ä Paris Paris 1908, sind die Dokumente der Kosten über die Zusammen­setzung veröffentlicht worden. Dieselben belaufen sich in Summa auf über 25000 Frank.

In demMenus plaisirs blieb sie in einem Bretterschuppen bis nach dem Rinzuge der Verbündeten in Paris am 31. März 1814 stehen und wurde hier mit Hilfe des gefangenen Sekretäre Napoleons, Palm, ein geborener Hannoveraner, aufgefundeu.

König Friedrich Wilhelm III. befahl, daß sie sofort nach Berlin zurückgebracht werden sollte und wurde mit dem Transport Leutnant v. Mach ui betraut

Das Auseinandernehmen und Verpacken kostete 6000 Frank. Der Siegeswagen wurde in 15 Kisten verpackt, für deren Fortbewegung sechs der größten Frachtwagen und 52 Pferde nötig waren, v. Machui schloß mit den Pariser Voituriers George Simon & Cochard für den ganzen Transport bis Berlin einen Vertrag. Man kam auf die Summe von 17000 Frank überein, wofür die Fracht bis Berlin geliefert werden sollte. Zur Bedeckung durch Frankreich wurden 40 Mann Infanterie kommandiert. Am 23. April 1814 verließ die Quadriga Paris. Der Transport ging über Coinpiegne, Noyon, La Fere, Saint Quentin, Beau- mont, Brüssel, Löwen, Lüttich, Aachen und Jülich.

Mehrfach waren die Stadttore zu eng, um die turmhoch bepackten Wagen durchzulassen, sie mußten sogar an einigen Orten niederge­rissen werden, so z. B. in Tirlemont, St. Troud, Löwen und Aachen.

Am 11. Mai traf der Transport am Rhein bei Düsseldorf ein und wurde mit sechs Fähren übergesetzt. Der Einzug in Düsseldorf, der ersten Stadt auf dem rechten Rheinufer, war besonders festlich, er wurde mit Glockengeläut und Kanonenschüssen empfangen. Der General- Gouverneur Fürst Solms und der Stadt-Kommandant Baron v. Langen sowie der Magistrat und die Garnison empfingen das teure Pfand wieder- errungenen preußischen Ruhmes. Mau fuhr die Wagen nach dem Karls­platze, wo sie für die Nacht aufgestellt wurden.

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