Kleine Mitteilungen.
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Um vorläufig noch im liessenlande zu bleiben, begeben wir uns im Geiste wieder auf die zu beiden Seiten der Straße nach Bachrain liegenden Totenhöfe der alten Bonifaziusstadt Fulda, wo merkwürdigerweise schon seit langer Zeit Protestanten und Katholiken friedlich nebeneinander — in gleicher Erde bestattet — ruhen.
I)a heißt es kurz und schön auf einem Grabe: Hier Dunkel, dort Licht.
Einem verstorbenen Ober-Telegraphensekretär ruft seine Witwe nach: Wiedersehen wirst du, wiederflnden das entschlufne gleichgesinnte Herz; denn die Bande, die an Seelen binden gleichgesinnte Seelen, bricht kein Todesschmerz.
An die GemUtsrichtung des Zeitalters vor 100 Jahren erinnert deutlich dieser Vers:
Dir eilt' ich zu, des Weltgerltusches müde,
Wo durch den Hain die Abendröte bebt,
Altar der Hoffnung, wo des Himmels Friede Auf Seraphsflügeln schwebt.
Dem Senator Knips, der 1805 im Alter von 47 Jahren verblich, wird auf dem an die von beiden Konfessionen benutzte Friedhofskapelle gelehnten Denkstein nachgerufen:
Sein Leben ist ein Fragment, welches das übrige hat wünschen lassen, dessen ein früher Tod seine Kinder beraubt hat.
An die Schmalseite genannter Kapelle lehnt sich ein anderer Denkstein, dessen Schrift lautet:
Dies Denkmal der Liebe widmet der hiesige Handels- . mann Höfling seiner unvergeßlichen Gattin Hildegard,
1805 im 33. Jahre ihres Lebens im Herrn entschlafen.
Geschützt von allen, die sie kannten,
Beweint von ihren Anverwandten Ward sie des Todes früher Raub.
Doch nein, sie lebet noch, sie lebet dort im Frieden des Himmels, den sie schon hier im Herzen trug.
Verehrt ihren Staub. —
. . . Adelheid Taciono f 1791, Gattin und Mutter, geschätzt als wahre Christin, geschätzt von jedem als echte Menschenfreundin, verklärt mit ihrem Schöpfer, lebt sie im dankbaren Andenken ihres Kindes und Gatten. —
Stadtpfarrer und geistlicher Rat Trapp.ein frommer Priester,
treuer Diener der Kirche, liebreicher Hirt seiner Herde, I 1 reund der Jugend, Wohltäter der Armen, geschätzt und geliebt von allen, die ihn kannten.
Anna Margarete Kramerin, y 1808 .gebar ihrem ersten Manne
Joseph Axt zu Fulda 8 männliche und 5 weibliche Kinder; ihrem zweiten Manne Dielemann 4 männliche, 2 weibliche Kinder. Dazu der Spruch: Ruth 3. Kapitel: Es ist eine stadtkundige Sache, .daß Du ein tugendsames Weib bist.
Dompfarrer Schmitt: Mein lieber Christ, ich bitte Dich, bete für mich.