134
Kleine Mitteilungren.
Wenden wir uns nach dem Hannoverlande, da bietet sich eine reiche Auswahl zuerst auf dem jetzt geschlossenen Nikolaifriedhof mitten in der Hauptstadt Hannover.
Da heißt es auf einem hohen Grabstein: Gewidmet von seiner tief betrübten Gattin und Kindern:
Kühe sanft, Du treuer Gatte und Vater, schlummre sanft in des Grabes Nacht,
Bis auch uns die Stunde rufet,
Einzugeh'n zur ew'gen Pracht.
Wohl, Du hast es überstanden,
Siehst die Früehte Deiner Saat,
.Erntest in verklärten Landen Nun den Lohn der guten Tat.
Ach, und die zu Freuden Dir erkoren,
Fühlen erst, was sie in Dir verloren.
Einem zu Brandenburg a H. geborenen jung verstorbenen Handlungsbeflissenen haben auf hohem Kalksteinobelisk seine Angehörigen folgende Grabschrift gewidmet:
Früh schon nahm den Verklärten die ernste Weisheit zum Schüler, daß er suchte und fand lautere Wahrheit und Licht. Segnend bot ihm die Stärke, liebend die Schönheit die Rechte, und freundlicher Sinn führte den tätigen Geist. Wohl ihm daher, daß nun zum Lohne der Arbeit seiner jetzt mehr SchOncs harrt als ein verfinsterndes Grab.
An der alten Ägidienkirche (mit dem 104 m hohen höchsten Turm der Stadt) belehrt uns ein altes Steinepitaph Uber den Tod des Pfarrers Lang- hans f 1779 (ebenfalls eines Märkers) mit folgenden sinnigen Versen:
Froh legt’ er seine Bürde nieder;
Sein Leib war Staub,
Staub sei er wieder,
Um schöner wieder aufzusteh’n.
Verklärt wird ihn sein Gott beleben,
Mit seinem eignen Fleisch umgeben,
Wird er nun seinen Heiland seh’n.
Sein Ende kam; zu Gottes Throne Entfloh sein Geist nach seiner Krone,
Sein schwacher Leib zu seiner Kuh.
So eilt ein Held nach langem Streite Dem Ruhm des Siegs, dem Glück der Beute Belohnt als Überwinder zu.
Auf dem gleichfalls geschlossenen neustädtischen Friedhof der Stadt Hannover fand ich zweimal den echt rationalistischen Vers:
Wohl dem, der auf der Welt So seine Rolle spielt, (! !)
Daß, wenn der Vorhang fällt,
Er keine Reue fühlt.