Heft 
(1913) 21
Seite
141
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Kleine Mitteilungen.

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wns geschrieben stand, und trug die Nadel weiter. Diese Art, Versammlungen cinzuberufen, hat sich zur Zeit der Postkarte und des Telephons überlebt.

Es ist überflüssig, an die vielen Können von Schulzenstäben zu erinnern, die einst gebräuchlich waren. G. E. S. Ilennig (Preußisches Wörterbuch; Königsberg, 1785) leitet die BezeichnungKriwule für den aus einer stark verwachsenen Baumwurzel hergestellten Schulzenstab von dem Kruminstab her, den der Kriwe (Oberpriester der heidnischen Preußen) zum Zeichen seiner Würde führte, und berichtet: wie die zur Nachrichten- Bestellung benutzte Kriwule nach Anklopfen) an die Thür des Nachbars gelehnt wurde. In der Kassubei hieß solch' Holz u. A. Knagel, in der Gegend von Stuhm Wpr. Kula, in einigen Gegenden Ostpreußens die Kuli, in Masuren kulas, im Polnischen kula (kolo = um, Rad) und kluka. Im Wendischen ?

Nun wären Numen der Kiscber-Nadel, weitere Angaben über deren Gebrauch und auch Meinungsabgabe von Seiten der Verwaltungen jener Museen recht dankenswert, in deren Besitz auffallend große, noch unsicher gedeutete Nadeln vorhanden sind.

Impfzeichen. Die wiedergeimpften Kinder pflegen als sichtbare Bitte um Schonung auf dem betr. Ärmel ein Warnungszeichen anzubringen. Gewöhnlich ist es von roter, seltener von blauer Farbe. Die Form dieser Zeichen wechselt. Am häufigsten sind die nachstehend aufgeführten. Auch sie wurden vom Berliner Witz nicht verschont. Ihren Trägern ruft unsere .Jugend zu:

| : Laternanstecker!

: Balkenträger!

+ : Kreuzdämlich! (Vor ca. 25 Jahren war dies Zeichen allein gebräuchlich. Der Zuruf war unbekannt.) Gegenruf:Ick habet Kreuz, und du bist dämlich!

: Sternkicker!

A: Affe, Bergsteiger!

V: (eigentlich: Vorsicht!). Verrückt!

X : Viermal Verrückt!

Das Zeichen der Mädchen, eine um den Ärmel gebundene Schleife, wagt nur selten ein Knabe zu tragen. Er verfällt dann dem rücksichts­losesten Spotte beider Geschlechter. Ihm wird zugerufen: Jummipuppe! ^-.Mädchen). Ein Vorwurf, der einen richtigen Berliner Jungen tie^ kränkt Manche legen gar kein Zeichen an. Sie ertragen lieber unsanfte Berührungen, als daß sie sich in den dauernden Spott fügen. Bernhard Schmidt.