Heft 
(1913) 21
Seite
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Berliner Exerzierhäuser. Das kürzlich abgebrochene Exerzierhaus am Prenzlauer Tor wurde c. 1830 erbaut und es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die beiden Adler aus derselben Zeit stammen. In einem 1831 in Berlin anonym im Verlage von W. Xatorff A Co. erschienen Buche: .Berlin wie es ist, heißt es S. 10ß, wo von militärischen Gebäuden die Hede ist: Hierher gehören zuerst die neuen Hxerzicrhäuser, die äußerlich und inner­lich ein imposantes Anoehn haben und mit großen Kosten aufgefllhrt worden sind. Jedes dieser neuen Hxerzicrhäuser, die sämtlich ihr Kntstehn den letzten drei Jahren verdanken, hat so viel Kaum, daß 4-600 Mann darin ihre Übungen vornehmen können. Die darauf folgende Aufzählung nennt die drei Häuser Karlstr. 12 (heute Nr. 12), Schäfergasse (heute Kaiser Franz- Grenadierplatz 9/ 10) und das am Prenzlauer Tor, um das es sich hier handelt. Die beiden erst erwähnten wurden, das eine für das zweite Garde-Regiment zu Fuß, das andre für das Kranz-Grenadier Regiment und Garde-Schützen- bataillon erbaut. Das hier in Krage stehende war für das Alexander- Grenadier Regiment bestimmt, für das es auch bis zum Abbruch verwendet worden ist. In einem Buch derselben Zeit, demGeschichtlich-statistisch- typographischen Taschenbuch Berlins von I. G. A. I.udwlg Helling* vom Jahre 1832, heißt es von diesen Häusern:Alle sind sehenswert wegen der Construction der Decke, die in allen sehr künstlich ist. Im übrigen gab es, wie hier bemerkt sei, noch ein Exerzierhaus in der Sehützenstraße 3 (heute Alte Schützenstraße 1 . Ks war im Jahre 1760 erbaut worden und steht heute noch, wenngleicc es durch Umbauten des Dachgeschosses sehr zu seinem Nachteil verändert ist. Auch dient es nicht mehr militärischen Zwecken, sondern ist ein Zollspeicher mit Kontoren. Ursprünglich war cs ein architektonisch bemerkenswertes Haus. Um 1800 wurde von P. Haas nach einer Zeichnung von I,. Scrruricr eine Abbildung von ihm, eine Radierung, veröffentlicht, von der im Märkischen Museum ein Exemplar vor­handen ist. Sie gibt von der einstigen bautechnisch und künstlerisch interessanten Gestalt des Gebäudes eine gute Vorstellung. O. Iniower.

Kr. Das Exerzierhaus am Prenzlauer Tor. Auf die Anfrage im Juli-IIeft S. 63, das Exerzierhaus am Prenzlauer Tor betreffend, kann ich nach dem in meinem Besitz befindlichen Kaufverträge mitteilen, daß mein Großvater Christian Friedrich Bötzow am 7. November 1828 4 Morgen 42 Quad.-Ruten für 4233 Taler 10 Sgr. an das Kriegsministcrium verkauft hat; es ist dies der Teil, auf dem das Exerzierhaus stand. In einer späteren Verhandlung vom 31. März 1831 wird schon von dem vorhandenen Exerzier­hause gesprochen; es muß also in der Zwischenzeit, vielleicht 18201830 erbaut sein. Monatschr. Jahrg. XXI. 561. Hermann Bötzöw.

O. F. Ein sogen. Freihaus befindet sich in der Oranienburger Straße 80, der Königl. Hofkammer gehörig, unmittelbar anlehnend an Schloß Monbijou. Die BezeichnungFreihaus, Freiheit von Einquartierung bedeutend, ist Uber der Eingangstür des kleinen Häuschens in deutschen