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Nachtrag zttm Sitanngaprotokoll vom 27. Mir* 1912.
Nachtrag zum Sitzungsprotokoll vom 21 . Marz 1912.
Der alte Berliner Colerus als Landwirt und Hausvater.
Mit Zustimmung des Vortragenden Herrn Privat-Dozenten l)r. Eduard Hahn werden uns noch folgende Einzelheiten behufs Abdrucks seitens unsers Mitgliedes des Herrn August Foerster zur Verfügung gestellt.
Mehrere große Folianten, teils im Besitz des Vortragenden, teils der Bibliothek des Märkischen Museums angehörig, alle in den letzten Jahrzehnten des 16. und den ersten des 17. Jahrhunderts gedruckt, lagen bei Beginn des Vortrags auf dem Tisch des Hauses und gaben von vornherein eine Vorstellung von der zu besprechenden Lebensarbeit von Vater Jacob und Sohn Johannes Colerus (wahrscheinlich latinisiert von Koehler), die zur bezeichnten Zeit sich großen literarischen Rufes bei den Berlinern erfreut haben. Beide waren lutherische Geistliche, der Vater zuletzt Propst an der Nicolaikirche, der Sohn später außerhalb, wahrscheinlich an der Ostseeküste (Mecklenburg), über die er trefflich Bescheid weiß. Man würde aber fehlgehen, daraus zu schließen, daß jene Folianten mit Gottesgelahrtheit angefüllt seien. Diese spielt im Gegenteil eine ziemlich bescheidene Rolle in ihnen, aber man erkennt daraus, daß der Vater, wie der gleichgesinnte Sohn, für ihre Zeit ziemlich aufgeklärte Männer waren, da sie z. ß. gegen ausführlich beschriebene Tenfelserscheinungen Front machten, die zu ihrer Zeit in Friedeberg in der Neumark und in Spandau beobachtet sein sollten und die Gemüter sehr erregten. Der Wert der zahlreichen Colerusschen Schriften besteht im wesentlichen darin, daß das naturwissenschaftliche Wissen der Zeit von den sehr unterrichteten Verfassern vollständig znsammengestellt ist und überall praktische Folgerungen daraus gezogen sind. Es ist erstaunlich, wie genau die Verfasser z. B. über Dinge der Landwirtschaft, des Fischfanges, des Weinbaues und der Weinbereitung, der Hauswirtschaft und sogar der Kochkunst unterrichtet sind, und wie trefflich sie die Zeitgenossen zu beraten verstehen. Der Titel des mehrfach herausgegebenen Hauptwerkes des älteren Colerus „Hausbuch“ spricht für diesen Inhalt ebenso, wie das „Calendarium perpetuum für den Haus- und Landwirt“ des Sohnes. Beide Bücher enthalten wertvolle kulturgeschichtliche Mitteilungen über Berliner und märkische Dinge, über Volksbräuche (z. B. das „Tod-Austreiben“ am Sonntag Laetare in der Mark, das hier jetzt in Vergessenheit geraten ist, aber in niederschlesischen Städten auch heute noch unter dem