Heft 
(1913) 21
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Nachtrag «am Sitzangaprotokoll vom 27. März 1912.

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gleichen Namen besteht), doch auch Biologisches von einigem Wert, insofern von der Heuschreckenplage i. J. 1542 berichtet wird, die ver­schiedenen in der Mark vorhandenen Fiscbarten, die Forellen als Foren, aufgeführt und die Formen des Fischfanges erörtert werden. Von luteresse sind einige biologische Irrtüiner, z. B. die Annahme, daß aus gewissen kleinen Fischen (Grüben) die verschiedenen anderen Fischarten entstanden sind (gewissermaßen also ein Vorläufer von Darwin), daß die Schlangen ein Depot ihres Giftes im Schwanz haben und es im Gebrauchsfalle bei ihrer Fähigkeit, sich zusammenznringeln, von dort holen, daß Froschlaich ein ausgezeichnetes Wundpflaster gebe usw. Ein ganzes Buch ist dem Weinbau, insonderheit dem märkischen» gewidmet. Es scheint aber, daß man den märkischen Wein im wesent­lichen zur Herstellung von allerlei Medizinal weinen verwendet hat, z. B. Schieb-, Kosmarin-, Salbeiwein, womit nur ganz wenige der vielen Krünterweine genannt sind, für deren Herstellung die Rezepte geboten werden. Vater und Sohn Colerus waren auch darin Kinder ihrer Zeit, daß die Astrologie in ihren medizinischen Belehrungen eine Rolle spielt. Frohsinn und Trübsinn sind nach ihrer Meinung beständiger Abhängigkeit von dem Stern, unter dessem Walten man geboren. Eines hochinteressanten Zuges dieser Werke sei endlich gedacht, der national deutschen Gesinnung, die sich wiederholt mit den Worten äußert, daß Deutschland sich dieser und jener Vorzüge und Tugenden erfreue, Deutschland berufen sei, in bestimmten Fragen die entscheidende Sprache zu führen. Das betreffende Buch ist 1595 in Erfurt gedruckt, also in einer Zeit hoher materieller Blüte unseres Vaterlandes und gesteigerten Selbstgefühls, ehe der furchtbare Dreißigjährige Krieg diese Blüte für Jahrhunderte vernichtete. Ergänzt sei noch die Mitteilung von Professor Buchholz, der ein sehr stattliches Haus im Lichtbilde vorführte, erst im letzten Jahrhundert in der Nähe der Heutigen Luckenwalder Straße durch General Gärwin erbaut, trotz seiner an­scheinend auf jahrhundertelange Dauer berechneten Anlage schon längst wieder verschwunden ist und die unerfreuliche Tatsache verkörpert, daß in der Reichshauptstadt häutig, auch ohne zwingende Ursache, neue Häuser nach kurzem Bestehen schonungslos abgebrochen werden. Daß einestaatliche Blutegelzuchtanstalt, die in der Nähe jenes Hauses stand, dem gleichen Schicksal verfiel, ist weniger verwunderlich, da bekanntlich der Blutegel seine frühere Bedeutung in der Heilkunde verloren hat.