Klein« Mitteilungen.
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Kleine Mitteilungen.
Die Stadtstelle im Blymenthal bei Prötzel, Kreis Oberbarnim, wird gegenwärtig archäologisch untersucht. Unter diesen Umstünden verdient der nachfolgende kaum bekannte Bericht Beachtung.
.Beschreibung der sogenannten Stadtstelle, eines Ueberbleibsels von einem cingegangenen Ort der Mark Brandenburg“.
Wörtlich unter dieser Überschrift findet sich in der Zeitschrift .Historisches Portefeuille“, 7. Stück, Julius 1786, S. 237—252 folgendes von Mörschel verzeichnet.
S. 247: .In des Kaisers Karls des vierten Landbuch des Churfürsten- ihttins und der Mark Brandenburg liest man, unter den verzeichneten Orten des Distrikts Barnym, S. 88 folgende Stelle: „Blumendal sunt L mansi quorurn plebanus IIII Ulrik Crossen habet XXV quos colit Berckholz habet residuos mansos Tenentur ambo ad servitium. Vasallionatus usw.“ Hierzu macht der Herausgeber, der Künigl. Staats- und Kabinetsminister, Freiherr von Herzberg, die Anmerkung: „Das Dorf Blumenthal ist nicht mehr vorhanden. Ks ist aber gewiß, die wüste Dorf- oder Stadtstelle, deren Ruinen man annoch in dem, dem Grafen von Kameke gehörigen Holze der Blumenthal genannt, findet, und welche unter dem Namen der wüsten Stadtstelle Blumenthal bekannt ist. Aus dem Landbuche scheint, daß es nur ein Dorf gewesen, weil es nicht als ein Oppidum bemerkt worden.“
Ks wird nun die Beschreibung aus Bekman: Hist. Beschreibung der Chur- und Brandenburg I, S. 446—447 angeführt.
Mörschel führt S. 250 fort:
„Ich reiste im Jul. des Jahres 1783, auf einer Reise von Berlin nach KreicnwaUle, ausdrücklich nach der Stadtstelle, und erinnere mich dieses Umwegs noch mit großem Vergnügen, ob ich gleich gern gestehe, daß zu meinem damaligen Vergnügen Umstünde mehr als die Steine beigetragen haben. Der Anblick von Ruinen hat überall Reiz für mich, der Blumenthal ist ein dichter, aus Fichten, Eichen, Birken und Haselstauden bestehender Wald, sein Dunkel, verbunden mit der Vorstellung seiner Größe (er hält 12 000 Morgen und ist nach der Grimnitzer Heide, die 22 000 Morgen enthält, der größte Wald in der Mark Brandenburg), erweckt Schauder und die Gegend der Stadtstelle gleicht einer wahren Einöde. Ueberdies mußte ich, kurz vor dem Eintritt in den Wald ein heftiges Donnerwetter aushalten, aus welchem ein so starker Regenguß in die Bäume stürzte, wobei ein so heftiger Sturmwind wütete, daß ich das Geprassel von Blitzen, die ich vor mir hinschlängeln sah, kaum in dem Getöse zu unterscheiden vermochte. Meine Einbildungskraft war schon hier hochgespannt, und nun kam ich in den abgekühlten, finstern Wald, durch den von der Seite her die Donnerschläge, mit unzähligen Wiederhallen noch immer über mir hinrollten. Ein Heer von Vögeln umsang mich und eröffnete mein Herz der Empfindung noch mehr. Abends um sechs Uhr ging ich von der dortigen Heidereiterei