Heft 
(1913) 21
Seite
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Kleine Mitteilungen.

mit einem alten Mann nach tler Stadtstcllc, der Donner rollte fern, eine Art von dämmernder Feuchtigkeit fing an sich zu verbreiten, mein Begleiter erzhhlte mir auf dem Wege von Geistern, die auf der Stadtstelle erseheinen, und von einem großen Schatz, der unter dem dortigen Markstein verborgen lüge. Er hielt mich sogar für einen Schatzgräber, und als ich ihm diesen Irrthum benahm, dir einen von den München, welche alle Jahre nach der Stadtstelle kommen, und untersuchen sollen, ob der Schatz noch unversehrt sei? Alles das machte mir die Besichtigung der Hainen ungemein interessant.

Der Abriß zeigt, dünkt mich, daß Blumcnthal ein Stltdtchen gewesen ist, und daß es im Landbuch nicht oppidum heißt, hindert nicht, cs fUr ein Stüdtchen zu halten, da in dem Verzeichniß von mehrere Stlldten blos der Name ohne den Beisatz oppidum nngetroflen wird. Wer ungefähr das Alter einer Eiche nach ihrer Stärke zu schützen vermag, der könnte etwa die Zeit des Untergangs von Blumenthal bestimmen; denn ich habe nicht nur innerhalb der Mauern, sondern in den festen Steinreihen selbst Eichen, die drey Ellen im Durchmesser hatten, gefunden. Hütten auch die innerhalb der Mauern stehenden dicken Eichen, schon vor der Zerstörung des Orts, als Zierden öffentlicher Plätze, da gestanden, was aber unwahrscheinlich ist, so müssen doch die Eichen, die gleichsam aus der Mauer herausgewachsen sind, in dieser, erst nach der Zerstörung, ihr Daseyn erhalten haben. Ich gebrauchte eine volle Stunde, um alles Mauerwerk zu besichtigen, und fand es mit der Zeichnung im Bekmann ziemlich übereinstimmend. Die höchste Höhe ist 1 Vs Fuß. Meines Erachtens sind an Blumenthals gänzlichem Unter­gang, es mag nun durch kriegerische Verwüstung, oder auf andere Weise ein Ende genommen haben, die Armseligkeit und Dürre der benachbarten Gegend Schuld, denen ich auch die Ursache vom Aufhören eines am Post­wege von Strausberg nach Prötzel ehemals gelegenen Dorfes zuschrcibe. Mein Begleiter sagte mir: man hätte vor einiger Zeit auf der Stadtstelle allerlei Gerätschaften und auch Kaft'ectrommeln ausgegraben; der Kinder der letzteren muß aber wohl hier so gesehen haben, wie der Erzähler sah, der mir auf dem Markstein Abbildungen von Händen und Füßen zeigte, zu deren Entdeckung mein Auge zu schwach war. Dieser Markstein ist der größte für die Einwohner im Blumcnthal, und da er sehr versteckt liegt, so bildet sich der viel ein, der ihn aufzufinden weis Er ist ein längliches Viereck und hält neun Fuß in der Diagonallinie. Nah um ihn her erblickt man viele Spuren von Bemühungen nach Schätzen. Ein wirklicher Schatz ist hier der vortreffliche Wald, in welchem eine Menge Thecr geschwcelt, eine Menge Bauholz für Hamburg gefällt, und soviel von Faßbänden ver­fertigt wird, daß der Ertrag der letztere allein sich jährlich auf 2000 Kthlr. belaufen soll. Mörschel.

Über die Untersuchungsergebnisse werde ich der Brandenburgia seiner Zeit Bericht abstatten. E. Friedei.