Heft 
(1913) 21
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3. (2. ausserorm.) Versammlung des XXI. VereinsjaDres.

Sonntag, den 28. April 1912.

Wanderfahrt nach Potsdam unter Leitung u. M. Dr. med. Friedrich Netto.

Die Teilnehmer besichtigten zunächst das vor nicht langer Zeit eröffnete Städtische Museum nahe dem Rathause. Die Sammlungen sind wohl geordnet und bieten namentlich unterhaltende und belehrende Beiträge zur (ieschichte der Stadt in friederizianischer Zeit. Ein Zimmer aus der Zopfzeit und eins aus der Biedermeierzeit heimelu besonders an. Auch unter den Porträts und Oertlichkeitsbildern findet sich manch interessantes Stück.

Auf der Langen Brücke erläuterte unser Führer das Hertersche Standbild Kaiser Wilhelms des Großen, der hier in seiner vornehmen Schlichtheit jeden Beschauer mit Ehrfurcht anmutet. Zuvor wurde das neuerrichtete bronzene Standbild des amerikanischen Generals Steuben besichtigt, das der Kongreß zu Washington unserm Kaiser als Gegengabe für das dortige Steuben-Denkmal gewidmet hat.

In den gastlichen Räumen des stattlichen Schützenhauses wurde halt gemacht und den Teilnehmern ein freundlicher Empfang seitens der Vertreter der Schützengilde geboten. Frl. Hille begrüßte uns mit beifolgendem von Dr. Netto gedichteten schwungvollen Liede:

Es kam der lachende, liebe Lenz Wieder in die Havelresidenz!

Weg ist der Winter mit Eis und Frost und Trauer,

Statt Schnees liegt ein leuchtender Blütenschauer Ol) Hügeln und Halden. Und fern und nah Ertönt ein Jauchzen: Der Frühling ist da!

Da kämet ihr aus dem großen Berlin!

Gewaltig tut die Lenzluft ziehn!

Ihr wolltet, befreit vom Benzinautoduft Atmen 'mal wieder Potsdamer Luft! liier weht Brandenburger Hauch noch rein:

Drum sollt ihr heut willkommen uns sein!

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