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S. (ä. außerordentliche) Versammlung des XXI. Vereinsjahre».
Und Potsdams Schutzen in ihrem Haus Das Beste stecken heute heraus!
Die alten Fahnen, die Scheiben, die Humpen Ja, die alten Könige ließen sich nicht lumpen Die schenkten, selber frohe Zecher,
Den Potsdamer Schlitzen manch kllstlicbeii Becher
Doch, was bess’res als Gold- und Silberschutz,
Hat im Potsdamer SchUtzenherzen noch Platz:
Das ist die Treue zum Brandenburger Land:
Und ist’s auch ’ne Streubüchse nur voll Sand,
Fs ist uns’re Heimat, in Freude und Schmerz Gewachsen uns allen ans deutsche Herz!
Dies Kleinod halten wir köstlich und rein:
Die Heimatsliebe im Herzensschrein!
Und wie auch der Zeitwind wehen mag:
Geht’s um die Heimat, ist es ein Frühlingstag!
Drum weidet heut’ froh ihr aufgenommen:
Brnndcnburgia! Sei von Herzen willkommen!
Nun gab Herr Dr. Netto, Ehrenmitglied der Gilde, einen geschichtlichen Rückblick. Sie besteht seit 1463. Damals wurde ihr ein Altar in der Stadtkirche „zugeleget“. Friedrich Wilhelm I., der dem stehenden ILeere seine Gunst in höchstem Maße zuwandte, aber von der bürgerlichen Schießerei nichts hielt, hob alle Schützengilden auf; denn er meinte: „Wenn die Leute schießen, so arbeiten sie nicht“. Friedrich II. rief die Potsdamer Schützengilde aber wieder ins Leben. Sie leistete den Oesterreichern, die 1757 und 1758 Potsdam bedrängten, bewaffneten Widerstand, hielt 1806 nach dem Einzug der Franzosen die Ordnung aufrecht und bewies 1848 ihre Königstreue durch Erstürmung einer Barrikade, wofür der König ihrer Innungsfahne, einem Geschenk der Königin Luise (1809), den Ilohenzollernschen Hausorden verlieh. Da das Fahnentuch in Staub zerfallen war, wurde es 1909 mit Genehmigung des Oberhofmarschallamts erneuert. Von den zahlreichen Schützenscheibeu sind besonders zwei aus dem Jahre 1847 und eine jüngere bemerkenswert auf der ein goldener Kuopf die Stelle anzeigt, die einst Kaiser Friedrich getroffen. Der Schützenkönig mußte nach altem Brauch die Scheibe für das kommende Jahr stiften. Friedrich Wilhelm IV. schenkte daher 1847 eine der erwähnten Scheiben und ließ darauf die geplanten Schloßanlagen auf dem Pfingstberg darstellen, die aus Mangel an Mitteln nicht ausgeführt wurden. Die Schützen wollten jedoch die vom Könige geschenkte Scheibe nicht verletzen und benutzten deshalb eine Nachbildung, die nun neben ihrem Vorbilde im Saale hängt. Dr. Netto zeigte ferner eine eiserne Denkmünze. Die Schützengilde hatte sie 1813