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5. (2. ordentliche) Versammlung des XXI. Vereinsjahres.
Von den beiden Steinen bestimmte ich nun den einen für die „Brandenburgs“. Die Steine wurden, wahrend S. M. S. „Eber“ draußen blieb, mit S. M. S. „Panther“ nach der Heimat gebracht. Sie stammen aus der Siidbastion von dem Gewölbe, das nach Schnitters Plan als Grabgewölbe für den Kommandanten bestimmt war. Dort hat sie der
freundliche Spender selber ausgebrochen.
Hat der Stein selber auch weiter keinen Wert, so wohnt dennoch eine höhere ideelle Bedeutung in ihm, die ihn uns als Erinnerungszeichen an eine verflossene Glanzperiode brandenburgisch-preußischen kolonialen Ruhmes teuer erscheinen läßl, zum Andenken an jene Tage, da der rote Aar stolzen Fluges den heimischen Horst verließ, um seinen Platz auf dem Weltmeer zu erobern.
Uns Epigonen aber möge der Stein eine Erinnerung sein an die Großtaten Friedrich Wilhelms in schworen Zeiten und zugleich eine Mahnung, treu und fest am Vaterlande zu halten und deutsche Errungenschaften vor dem Schicksal Groß-Friedriclisburgs zu bewahren, das sich leider noch immer in fremden Händen befindet.*)
Über den Besuch des Forts und die Entnahme der Steine schrieb mir Herr Habicht unterm 19. Mai d. .1. nachstehendes:
„Der Besuch der Feste erfolgte am 2f>. April (1911) vormittags. S. M. S. „Eber“ war an diesem Tage früh morgens mit «lein englischen Commissioner von Axim an Bord von Axiin in See gegangen und ankerte gegen 8 Ihr morgens vor Groß-Friedrichsburg. Unmittelbar nach dem Ankern bestiegen der Commissioner, der Kommandant und der grösste Teil der Offiziere das von Axim in Schlepp mitgenommene Brandungsboot mit schwarzer Besatzung, um an Land zu fahren. Die Dünung war ziemlich stark und die Brandung daher sehr erheblich. Jedoch kamen wir mit einigen Spritzern davon. Auf dem Kücken einer großen Welle wurde unser Boot zum Schluß mit schneller Fahrt auf den Strand gesetzt, von wo wir auf dein Rücken von Schwarzen (aus dem bei der Feste Groß-Friedrichsburg liegenden großen Negerdorf) durch das seichte Wasser auf den trockenen Strand getragen wurden. Unter Führung des Neger-Chiefs und mehrerer anderer Schwarzer stiegen wir sofort nach kurzem Palawer auf den dicht neben der Landungsstelle sich erhebenden, von den berühmten Ruinen gekrönten Berg . . . Wir fanden den Erdboden von Gras und Sträuchern überwuchert, so daß man häufig nicht hindurch konnte. Alte Geschütze waren nur in geringer Zahl zu entdecken; sie waren schon sehr verwittert. Nach ungefähr halbstündigem Aufenthalte in dem alten Gemäuer kehrten wir mehr oder weniger mit Steinen beladen — die Größe der für Sie bestimmten Steine haben allerdings die sämtlichen anderen nicht erreicht — zu dem Boot zurück Da es gegen 9 Uhr war, wurde es schon sehr heiß. Die Fahrt
*) Seit 1871 in englischem Besitze.