Kleine Mitteilungen.
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Butzow liegt in'n Grund, n Dreier io rund, un Biersuppe i* gesund.
Noch eine hübsche Geschichte weill ich von Schollene, die soll um 1850 passiert sein: Eines schönen Sonntags war die Frau eines Häuslers in die Kirche gegangen, der Mann war mit dem Töchterchen zu Haus geblieben, denn man erwartete im Schweinestall ein Ereignis. Richtig wirft die Sau auch acht Junge. Da sagt der Häusler: „Wenn doch nu uns’ Mutter hier wär!“ Das Kind hört die Worte, läuft zur Kirche, sieht den Pfarrer auf der Kanzel und ruft atemlos: „Mann in de Tun. weetst nich, wo unse Mutter is? IJnse Sau hätte ferkt, een witt’, een swart’, een jrauet’, een kunterbunt’, een ringeistert', een ohne Stert, un noch eent, un noch eent!“ — Aber auch die Schollener scheinen sich gern mit anderen Leuten zu beschäftigen. So sagt man dort:
Ich heiße (Quappe, lebe als Rentier.
Komme von Ferchesar mit'n Sack voll Flöh.
Wegen der folgenden Mitteilung bitte ich die Pritzerber mir nicht böse zu sein. Wenn sich jemand im südlichen Havellande nicht gerade sehr schlau anstellt, so sagt man dort: „Du bist noch dümmer, wie de Pritzerber!“ Von diesen erzählt man allerlei Streiche, gerade wie von den Schildbürgern. So wollten die Pritzerber einmal mit ihrem Bauholz quer durchs Tor gehen, was sie natürlich nicht schafften. Bei andauerndem Regen, der über Pritzerbe zu kommen pflegt, sagt man, in sein Schicksal gefaßt: „Na, dänn maken wir et, wie die Pritzerber, dänn laten wi’t räen“. — Zum Angeln gehört Geduld und der Angler kann einen Trostspruch gebrauchen. In Retzow lautet er so:
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De Angel brannt, de Piem sehrein.
De Fische wolln nich bieten.
Auch folgenden hübschen Vers spricht man in Retzow:
Wenn der Schwaberg Butter wär,
Und die Achterwiese Grütze,
Und es käm ein heller Sonnenschein Und es flöß die Butter in die Grütze,
Ach, das müßt ein herrlich Essen sein.
Man scheint also in Retzow sehr für einen guten Happen zu sein. Daß man dort mit der Wahrheit nicht hinterm Berge hält, beweist folgender Vers:
Schimpe, Schelle, deiht nich weh.
Wär mi schimpf, hät Lus un Flöhn;
Lus' und Flöhn hät jedermann Där am düllsten schimpen kann.
Mit der lieben Nachbarschaft hat man es in Retzow auch gern. So sagt man:
Juck, juck na Stölln,
De Prester riet up Fölln,
De Köster up de bunte Kob,
Juck, juck, juck, na Stölln to.
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WM