6. (4. ausserorm.) Versammlung des XXL Vereinsjahres.
Sonntag, den 2. Juni 1912.
Fahrt nach Gross- und Klein-Beeren zur Besichtigung der Ausgrabung eines altgcrmanischen Dorfes und des Schlachtfeldes bei Grossbeeren.
Abfahrt von Berlin, Anhalter Bahnhof 1.15, Ankunft an Bahnhof Groß-Beeren 1.43.
Nach der Ankunft auf dem Bahnhof wanderte die sehr stattliche Gesellschaft zum Dorfe und nahm in dem Gasthof von Gensert zunächst den Kaffee ein. Danach führte Herr Dr. Kiekebusch die Erschienenen zu den unter seiner Aufsicht freigelegten Grundrissen der vorgeschichtlichen Siedelung. Die Örtlichkeit liegt nicht weit vom Dorf auf dem anderen Ufer des Lilo-Grabens. Auf einer niedrigen Anhöhe befinden sich die Siedelungen. Ein Profil ist hier freigelegt worden, indem man einen Graben zog. Die Böschung zeigt ungefähr folgendes: unter einer 25 cm grauen Kulturschicht liegt ein horizontaler schwarzer Streifen, der vorwiegend aus Kohle besteht und sich dadurch als die vorgeschichtliche Kulturschicht dokumentiert, und darunter folgt der gewachsene Boden. An einigen Stellen aber geht die schwarze Schicht tiefer in den ungeritzten'Boden hinab, wodurch sich die Pfostenlöcher oder die Abfallgruben verraten. Neben diesem Aufriß hat man auch einen Grundriß freigelegt; hierbei geben die 50 cm tiefen schwarzen Löcher die Stellen der Pfähle an. Innerhalb des Grundrisses sind auch die Herdstellen durch die schwarze Farbe kenntlich gemacht. Die zahlreichen Funde von Gebrauclisgegenständen bestätigen es, daß es sich hier um vorgeschichtliche Siedelungen handelt und zwar um solche aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christi Geburt. Es ist ein zerbrochenes Gefäß gefunden, ein Kochstein, 6 Spinnwirtel, ein Bronzestück, zwei Vögel darstellend, ein Käsegefäß, eine Flöte aus Hirschgeweih, ein Hundeskelett u. a.
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