8. (<>. außerordentliche) Versammlung des XXI. Vereinsjahres.
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des schon beschriebenen Kavalierhauses befindet. Es wird jetzt wieder gezeigt und bestellt aus einem sehr kleinen Zuschauerraum mit einer mächtigen Bühne. Unter den Logen fällt die des Prinzen auf, weil sie verschlossen ist und nur eine kleine Öffnung besitzt. Der Prinz unterhielt eine französische Theatorgesellschaft, die täglich spielte.
Vor Tisch hatten wir das Schloß besichtigt und im Anschluß hieran noch die Kirche, wo Herr Lehrer Lamprecht die Führung übernommen hatte. Die Kirche zeigt deutlich, daß sie in zwei Zeitabschnitten erbaut wurde. Der älteste Teil stammt aus dem 13. Jahrhundert und der jüngere aus dem 16. Jahrhundert. Der ältere Teil ist das zweischiffige Langhaus und der jüngere der dreischiffige Chor. In ihm befindet sich in der nördlichen Wand ein großes Renaissanceepitaph mit zwei Figuren in Lebensgröße, nämlich Achim von Bredow mit seiner Gemahlin, dem Erbauer des Chors. Vor dem Altar steht der Taufstein mit einem Fuß aus gebrannten Ton und unter ihm befindet sich das verschlossene Grabgewölbe der Bredows. Der kleine Messingkronleuchter wurde zum Andenken an den Frieden 1763 zu Ehren der kranzberechtigten Jungfrauen gestiftet. An der Tragsäule im Läugssehiff ist eine Urne befestigt zur Erinnerung an ein Fräulein Elsener.
Während der Mittagstafel im Ratskeller toastete Herr Bürgermeister Busch auf die Braudenburgia und der I. Vorsitzende auf die Stadt Rheinsberg.
Nach Tisch wurde der Park besichtigt und danach durch den schönen Wald weiter gewandert bis zur Försterei Boberow, wo in dem freundlichen Garten neben dem Hause der Kaffee eingenommen wurde.
Währenddessen war der Dampfer herangekommen, der uns nun zu einer Rundfahrt aufnahm. Neben dem Ufer ist noch eine bemerkenswerte Stelle. Der Boden ist hier etwas höher als die nähere Umgebung, und es sind ornamentierte Scherben gefunden, so daß man die Überreste eines wendischen Burgwalles vor sich hat. Der Dampfer fuhr durch den Rhinkanal nach Norden in den Rheinsberger See. Inmitten des Sees liegt die dicht bewaldete Remns-Insel, auf der der Sage nach der Mitkönig von Rom begraben liegt. Sie war ein beliebter Ausflugsort des Kronprinzen. Am östlichen Ufer tauchen die hohen Gebäude mit den roten Dächern des Genesungsheims Hohenelse auf und an der Nordspitze des Sees ragt das Schloß Schlaborn empor, vor dem die Yacht des Besitzers vor Anker liegt. Am westlichen Ufer endlich liegt die Kolonie Warenthin bestehend aus einigen Häusern. Nachdem der Dampfer wieder durch den Rhinkanal zurückgefahren war, durchquerte er den Grienericksee und legte an dem Bollwerk an. Der Anblick der Stadt vom See aus ist sehr hübsch, weil einige Villen mit ihren Dächern und Giebeln