Kleine Mitteilungen.
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KUdersdorf. Auch beim Finkenkrug gab es einen Wolfsgarten. Für die Gllrten und Gruben lieferten die Abdeckereien Tierkadaver, womit die Gruben „angeludert“ wurden. Im Barnim wurde der letzte Wolf im Jahre 1823 erlegt.
Goldene Kugeln sind das Wahrzeichen der Berliner Buttergeschäfte. Wohl mancher hat sich schon den Kopf zerbrochen, wie unsere Butterhiindler gerude auf dieses Symbol kamen. Es ist nichts anderes als die Butter selbst, die in der Kugel dargestellt wird. In ganz Holland und am Rhein bestand seit alten Zeiten der Brauch, Butter in Kugeln auf den Markt zu bringen; zwischen grüne Kohlblätter geschlagen — die Kohlblatt-Butterbüchsen älterer Zeit erinnern daran — lag sie in den Ständen der Verkäuferinnen. Ob die Märker den Brauch der Butterkugel von alters her auch kannten, oder ob er erst von den holländischen Kolonisten unter dem Großen Kurfürsten und dem Soldatenkönig eingefiihrt ist, läßt sich nicht mehr feststellen, jedenfalls verkaufte man auch früher in der Mark die Butter in Kugelform. Einzelne der Berliner Butterkugeln sind sehr alt; so die am Hause Köllnischer Fischmarkt 2. Sie war schon im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts an diesem Platze angebracht. Von 1830 ab kam die Butterkugel als Ladenzeichen mehr und mehr in Gebrauch. Hier und da sieht man auch noch Kugeln mit einem Adler darauf; es ist das ein Zeichen, daß in den Geschäften „Horstbutter“ verkauft wurde. Sie galt den alten Berliner Hausfrauen als die beste und stammte aus dem Amte Königshorst, das der Soldatenkönig als Musterwirtschaft und Meiereischule im Rhinluch angelegt hatte. Im Amte Königshorst lernten die Töchter der märkischen Bauern die Milchwirtschaft. Nach Beendigung der Lehrzeit mußten sie ein regelrechtes Examen bestehen, und Friedrich Wilhelm kam selbst zur „Butterprobe“ auf das Amt. Der Lehrzeit seiner Hausfrau im Amt Königshorst hat manches märkische Bauerngut sein Aufblühen zu verdanken. B. L.-A. 2. Mai 1912.
Fuchsjagd in Berlin. Man schreibt uns: Anknüpfend an die in diesem lieft abgedrucktc Schilderung einer Wolfsjagd in der Mark möchte ich über eine Fuchsjagd inmitten unserer Hauptstadt berichten. Vor ungefähr vierzehn Jahren hatten wir Jungen beim Spielen im Humboldtliain einen Fuchs aufgejagt, der sich, von uns verfolgt, auf die Steine des Humboldtdenkmals flüchtete. Mit Hilfe eines Parkwächters umstellten wir den armen Reineke, während einer von uns aus dem nahen Verwaltungsgebäude den Obergärtner holte, der mit einem wohlgezielten Schuß dem Leben des Tieres ein Ende machte. Wahrscheinlich war der Fuchs irgendwo der Gefangenschaft entlaufen, es ist aber auch nicht unmöglich, daß er auf einer nächtlichen Wanderung die Gleise der Stettiner oder Nordbahn entlang sich nach Berlin verirrt hatte. Die letztere Meinung vertrat auch der Parkwächter, der jetzt noch im Humböldthain Dienst tut und sich der Sache vielleicht noch erinnern kann.
B. L.-A. 12. April 1912.